Umweltschutz im Landkreis:Mehrweg gegen die Plastikflut

Gewerkschaft fordert mehr Einsatz von wiederverwendbaren Flaschen

Im Landkreis sollen Getränkehersteller und Supermärkte stärker auf wiederverwendbare Flaschen setzen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). "Einwegflaschen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach der ersten Benutzung geschreddert und gehen ins energiefressende Recycling", erklärt Georg Schneider von der NGG Rosenheim-Oberbayern in einer Pressemitteilung. Anders hingegen Mehrwegflaschen aus Glas oder robustem Plastik: Sie leisteten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz auch im Landkreis - "sie sichern auch Arbeitsplätze bei Abfüllern, im Handel und bei den Herstellern", so Schneider. Dies sei umso wichtiger, wenn das Produkt aus der Region komme. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt die Getränkebranche in Bayern rund 20 200 Menschen.

Das neue Verpackungsgesetz schreibt seit diesem Jahr einen Mehrweg-Anteil von 70 Prozent bei Getränken vor. Aktuell liegt die Quote nach Angaben des Umweltbundesamts aber nur bei etwa 44 Prozent. Unter den nicht-alkoholischen Getränken liegt sie sogar lediglich bei 23 Prozent. "Der Staat muss also stärker darauf achten, dass Hersteller und Handel die Quote wirklich einhalten - und Verstöße notfalls sanktionieren." Dabei seien insbesondere auch die Verbraucher gefordert. "Wer zum Apfelsaft aus Bayern oder zum Mineralwasser in der Glasflasche greift, stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe und tut etwas für die Umwelt", betont Schneider. Kritisch blickt der Gewerkschafter auf die Strategie der Lebensmitteldiscounter: Diese hätten den Trend zu Einwegflaschen befeuert. Wer eine 1,5-Liter-Flasche Mineralwasser für 19 Cent anbiete, der mach2 Dumpingpreise salonfähig - "auf Kosten der Umwelt und der Produzenten."

Die Gewerkschaft NGG macht sich darüber hinaus für eine bessere Kennzeichnung im Pfandsystem stark. Damit könne sich der Verbraucher bewusst für Umwelt, Arbeitsplätze und Genuss entscheiden. "Wie es laufen kann, zeigt sich beim Bier. Hier liegt der Mehrweg-Anteil bei 82 Prozent", erläutert Schneider.

Nach einer Studie der Deutschen Umwelthilfe ließen sich bundesweit jedes Jahr 1,35 Millionen Tonnen CO2 einsparen, wenn man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen würde. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 880 000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13 000 Kilometer pro Jahr fahren. Wer also die Umwelt schonen möchte, kann mit der Umstellung von Einweg- auf Mehrwegflaschen schon viel bewirken.

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