Pflege:Tücken im System

Wer Pflegekräfte besser bezahlt, muss über Finanzierung reden.

Von Kristiana Ludwig

Das Leben in einem Altenheim kann trostlos sein. Besonders dann, wenn die Mitarbeiter kaum noch Zeit finden, um sich mit den Bewohnern zu beschäftigen. Der Mangel an Pflegekräften gehört heute zu den drängenden gesellschaftlichen Problemen. Deswegen ist es gut, dass Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Löhne und damit die Attraktivität der Pflegejobs verbessern will. Allerdings ist der Weg dorthin kompliziert.

Pflegerinnen und Pfleger sind nur selten Mitglied in einer Gewerkschaft, in den wenigsten Altenheimen gibt es einen Betriebsrat. Wenn Heimbetreiber klagen, dass sich Heil mit seinen Pflichtlöhnen juristisch auf dünnem Eis bewege, dann liegen sie damit richtig. Die Politik allein wird die Arbeitsbedingungen in den Heimen nicht verbessern können. Es gehört auch dazu, dass sich Pflegekräfte besser organisieren, um die Situation zu verändern.

Bei der Finanzierung ist die Politik allerdings sehr wohl gefragt. Wenn sich am heutigen System nichts ändert, werden für die höheren Pflegelöhne die Heimbewohner und ihre Familien aufkommen müssen. Heute zahlt die Pflegeversicherung immer nur einen Teil der Kosten. Deshalb ist es wichtig, dieses System nachhaltig zu verändern - selbst wenn dadurch die Beiträge für alle Bürger steigen müssen.

© SZ vom 21.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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