Iran:Deeskalation jetzt

Warum der Konflikt mit den USA nach einem Vermittler schreit.

Von Stefan Kornelius

Höchste Zeit für eine Intervention der Diplomaten am Golf. Das Provokations-Pingpong der letzten Wochen hat einen gefährlichen Zustand des Beinahe-Krieges geschaffen. Auch wenn weder die USA noch Iran an einem wirklichen Krieg Interesse haben, führt die Eskalation zu mehr Gewalt. Dieser Automatismus kann nur gestoppt werden, wenn ein anderer Mechanismus greift: Gespräche mit einem Vermittler.

Sicher ist, dass Iran eine Drohne der USA abgeschossen hat. Das US-Kommando in der Region erklärt, die Drohne habe sich in neutralem Luftraum befunden. Dafür wird es hoffentlich Beweise geben. Üblicherweise liegen präzise Radaraufzeichnungen der Flüge vor. Die Sache sollte also zweifelsfrei zu klären sein.

Ehe also die USA ihrerseits die schon angekündigte "adäquate Antwort" geben und etwa Patrouillenboote der Revolutionsgarden versenken, sollten sie selbst einen Vermittler anrufen. Die Europäische Union böte sich an, weil sie im Nuklearkonflikt Äquidistanz hält. Noch besser wäre der UN-Generalsekretär. Sicher ist, dass jetzt nur noch ein gewichtiger Akt der politischen Vermittlung zu einer Beruhigung beitragen kann. Iran begibt sich immer stärker aus der Rolle des Opfers in die des Täters. Und die USA bekommen so immer mehr Gründe für ihre Vertragskündigung nachgeliefert.

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