Sommergewitter:Flugzeuge am Boden

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Dunkle Wolken über dem Münchner Flughafen (Archivbild). (Foto: Natalie Neomi Isser)

250 Verspätungen gibt es wegen eines Unwetters am Münchner Flughafen. 20 Verbindungen werden ganz gestrichen.

Von Julian Hans und Kassian Stroh

Die schweren Sommergewitter bringen den Betrieb am Münchner Flughafen ziemlich aus dem Takt. Am Samstagabend wurde dort zum zweiten Mal binnen zwei Tagen die Abfertigung komplett gestoppt - diesmal für fast eineinhalb Stunden. Das ist, wenn sich über dem oder rund um den Flughafen Gewitter entladen, nicht ungewöhnlich, für solch eine lange Zeit aber äußerst selten. Zwischen halb acht Uhr und Viertel vor neun wurden wegen der Gefahr von Blitzeinschlägen auf dem Vorfeld keine Flieger be- oder entladen und betankt, auch die Passagiere durften nicht ein- und aussteigen.

Die Folge: Etwa 250 Flüge verspäteten sich um mehr als eine halbe Stunde, 100 davon sogar um mehr als eine Stunde. 20 Verbindungen wurden wegen des Wetters ganz gestrichen. Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Flughafen die Abfertigung infolge eines Gewitters für fast eine Stunde gestoppt.

Die beiden Startbahnen im Erdinger Moos blieben währenddessen aber in Betrieb. Die Flugzeuge konnten also weiter landen oder starten, sofern es ihre Piloten nicht vorzogen, eine Warteschleife zu drehen oder auf einen anderen Airport auszuweichen. Die Maschinen mussten dann aber auf dem Vorfeld warten, bis das Gewitter vorüber war. Auch kurze Abfertigungsstopps können den eng getakteten Flugplan ziemlich durcheinanderwirbeln.

Der Deutsche Wetterdienst hatte am Samstag für München eine Extremwetterwarnung der höchsten Stufe herausgegeben. Am Ende fielen binnen kurzer Zeit gut zwölf Liter Regen pro Quadratmeter. Das verdarb auch einen Auftritt von Fritz Kalkbrenner beim Festival "Isle of Summer". Der Electro-DJ wollte gerade auf der Olympia-Reitanlage in Riem durchstarten, als der Himmel alle Schleusen öffnete. Tausende flohen vor Blitz und Donner, die Veranstalter brachen die Show ab und öffneten die Notausgänge. Wegen des Ansturms nasser Fans auf den S-Bahnhof Riem kam der Verkehr zwischenzeitlich ins Stocken. Außer dem geplatzten Festival hat das Unwetter keine größeren Schäden in München hinterlassen. Die Nacht sei "glimpflich" abgelaufen, teilte die Feuerwehr mit. Insgesamt musste sie etwa 50-mal ausrücken wegen Wasser in Kellern und überlaufender Gullys. Nicht überall kann die Kanalisation so viel Regen auf einmal aufnehmen.

© SZ vom 24.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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