Nach Absturz:Prüfung von Flugverboten für Eurofighter gefordert

Zwei Eurofighter abgestürzt

Mitarbeiter der Flugsicherheit der Bundeswehr untersuchen ein Wrackteil eines Eurofighters auf der Spielwiese eines Kindergartens.

(Foto: dpa)
  • Bürgermeister der betroffenen Gemeinden fordern eine Prüfung von Übungsflügen über Touristenregionen.
  • Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, wo sich das Unglück ereignete, ist eine der tourismusstärksten Regionen im Nordosten Deutschlands.
  • Der Pilot, der den Absturz überlebt hat, befinde sich in gesundheitlich stabiler Lage.

"Wir können von Glück reden, dass wir so davongekommen sind", sagt die Leiterin des Kindergartens der Gemeinde Nossentiner Hütte. Nur 40 Meter von den Spielgeräten der Kinder entfernt wurden Wrackteile eines der Eurofighter gefunden, die am Montag bei einem Übungsflug der Bundeswehr abgestürzt waren.

Die Bürgermeisterin von Silz, wo eines der beiden Militärflugzeuge abstürzte, Almuth Köhler (CDU), sieht nicht nur die Einwohner ihrer Gemeinde gefährdet. "Unser Campingplatz und eine Ferienhaussiedlung am Fleesensee sind gerade voll besetzt." Sie fordert eine Prüfung solcher Übungstiefflüge. Ähnlich sieht es der Bürgermeister von Waren an der Müritz, Norbert Möller (SPD). Auch er hat sich für den Verzicht auf militärische Übungstiefflüge in Urlaubsregionen ausgesprochen. "Viele Touristen haben kein Verständnis dafür, dass ausgerechnet rings um die Müritz solche Tiefflüge geübt werden." Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, in dem sich Waren befindet, gehört zu einer der tourismusstärksten Regionen im Nordosten.

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken im Schweriner Landtag, Peter Ritter, hat die Übungen für unnötig erklärt. Der CDU-Politiker Henning Otte verteidigt die Luftkampfübungen. "Die Bundeswehr muss dort üben, wo sie im Bedarfsfall auch verteidigt", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion am Dienstag im Deutschlandfunk.

Einen Tag nach dem Unglück ist die Ursache des Absturzes der beiden Kampfjets nach wie vor unklar. Die Flugschreiber der Jets konnten bisher noch nicht geborgen werden. Der bei der Luftkampfübung in Mecklenburg-Vorpommern abgestürzte Pilot, der das Unglück überlebt hat, sei gesundheitlich stabil. Er sei nicht lebensgefährlich verletzt worden und werde in einem Rostocker Krankenhaus behandelt, sagte ein Presseoffizier des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 "Steinhoff". Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handele es sich bei dem Piloten um einen der erfahrensten Fluglehrer der Luftwaffe. Der ums Leben gekommene Pilot sei ein jüngerer Offizier gewesen. In dieser Woche würden vom Luftwaffenstützpunkt Laage voraussichtlich keine Jets mehr starten. Von dort waren die beiden Eurofighter am Montag gestartet.

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