Verbraucherschutz:Huhn und Shrimps mit Antibiotika

Trotz Ausnahmen sind Lebensmittel weniger mit Rückständen belastet

Nur 0,3 Prozent von rund 72 000 Proben musste das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wegen gesundheitlicher Risiken beanstanden. Das geht aus dem Jahresbericht der Behörde für 2018 vor, der am Donnerstag dem Umwelt- und Verbraucherschutzausschuss im Landtag präsentiert wurde. Ein großes Thema waren dabei Rückstände von Medikamenten in Lebensmitteln. Die gute Nachricht: Antibiotikaspuren werden immer geringer. 2018 wurden die Wirkstoffe nur in drei Prozent der Fleisch-, Ei- und Milchproben gefunden. Vor fünf Jahren waren es noch 5,6 Prozent.

LGL-Präsident Andreas Zapf schlussfolgerte, man sei auf einem guten Weg, "aber der Weg ist noch nicht zu Ende". Besonders schwierig sei der Einsatz von Antibiotika bei Hühnern. Auch wenn der Einsatz von Antibiotika reduziert werden sollte, sagte Zapf: "Es jetzt auf einen Schlag zu verbieten, ist wohl nicht möglich." Noch häufiger als bei Huhn konnten Antibiotika in Shrimps aus asiatischen Ländern nachgewiesen werden. Fast die Hälfte aller untersuchten Produkte wies Spuren auf. Dies sei zwar in vielen Fällen nicht schädlich für die Gesundheit, aber man müsse beim Verzehr mit Antibiotikarückständen rechnen.

Eine weitere wachsende Aufgabe ist laut Zapf der Nachweis von Verfälschungen und irreführenden Angaben. Während bei Lachs oder Apfelsaft die Angaben stimmten, ergaben die Tests Beanstandungen bei Olivenöl und exotischen Fleischsorten aus dem Online-Handel. Hier wurde oft gemogelt und etwa Rothirsch als Steinbock verkauft. Oder beim Vanilleeis: Statt echter Vanille enthielten elf von 20 geprüften Sorten nur künstliches Aroma. "Das ist jetzt nicht gesundheitsgefährdend", sagte Zapf, "aber ärgerlich für den Verbraucher."

Eine besondere Schwierigkeit bietet das sogenannte Superfood, also Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen. "Der Internetverkauf stellt uns tatsächlich vor Herausforderungen. Das ist ganz schwierig zu überwachen", sagte Zapf. Im Detail hieß das: Bei den Untersuchungen der Produkte Moringa und Algen hätten vor allem die nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprochen.

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