Plage:Behörden prüfen Stechmücken-Petition vom Ammersee

Plage: Der Herrschinger Rechtsanwalt Stephan Seiz will, dass Gemeinde und Landratsamt die Mückenplage bekämpfen.

Der Herrschinger Rechtsanwalt Stephan Seiz will, dass Gemeinde und Landratsamt die Mückenplage bekämpfen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der Initiator aus Herrsching bekommt viel Zuspruch. In Eching lässt der Gemeinderat die Bürger über eine Bekämpfung der Blutsauger abstimmen.

Von Christine Setzwein

"Interessant" findet der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller die Petition, die ihm am Mittwoch im Rathaus überreicht wurde. Rechtsanwalt Stephan Seiz fordert darin das Landratsamt Starnberg und die Gemeinde Herrsching auf, endlich in die Gänge zu kommen und die Mückenplage zu bekämpfen. Schiller wollte schon vor zwei Jahren eine Kartierung der Brutgebiete - eine Voraussetzung für den Einsatz des biologischen Bekämpfungsmittels BTI - rund um den Ammersee in Auftrag geben, doch dazu hätten sich mehrere Gemeinden zusammentun müssen, was nicht der Fall war. Schließlich lehnte auch der Gemeinderat Herrsching das Vorhaben ab.

Jetzt will der Bürgermeister abwarten, was die Kommunale Rechtsaufsicht im Landratsamt zu der Petition sagt. Dass Stechmücken heuer wirklich eine Plage sind, weiß er selber sehr gut. "Nach 15 Uhr können wir uns nicht mehr draußen aufhalten", meint er. Allerdings sei es nicht überall in Herrsching so schlimm. Und auch nicht jedes Jahr. "2018 war überhaupt nichts." Im übrigen wisse mittlerweile jeder, wie wichtig Insekten seien, und "Vögel brauchen Mücken". Dann zitiert er den Berger Bürgermeister Rupert Monn, der unlängst sagte, man könne nicht im Winter Bienen schützen und im Sommer Mücken vergiften.

Im Landratsamt ist die Petition am Donnerstag eingegangen, bestätigt Behördensprecher Stefan Diebl. Viel könne er dazu nicht sagen, "ich weiß ja noch nicht, was drin steht". Das Schreiben werde nun geprüft, und der Absender bekomme dann eine Antwort.

Der Initiator hält das Mittel BTI für unbedenklich

Seit die Petition durch die Medien geht, "erhalte ich viel Zuspruch", berichtet Rechtsanwalt Seiz. Der zeige ihm, dass Handlungsbedarf bestehe. Natürlich sei auch der Insektenschutz ein Thema, aber der Mensch befinde sich in Notwehr. Er hält BTI für unbedenklich im Gegensatz zu den Giften, die Hausbesitzer privat in ihren Gärten versprühten. Mit seiner Petition will er herausfinden, wie staatliche Stellen auf die Plage reagieren. Der Rechtsanwalt, der seit Jahrzehnten in Herrsching lebt und arbeitet, bezieht sich auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf das Eigentumsrecht der Bürger, die ihre Gärten wegen der lästigen Plagegeister nicht mehr nutzen könnten. "Das sind Grundrechte der Bürger", meint Seiz.

In Eching am Ammersee gärt das Thema Mückenplage seit Jahren. Um endlich Ruhe in die Diskussion zu bringen, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ein Ratsbegehren beschlossen. Sollte die Mehrheit der Bürger für die Bekämpfung der Stechmücken sein, mache Eching das alleine, kündigt Bürgermeister Siegfried Luge an.

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