Bundeskriminalamt:Polizei schaltet größten Drogen-Onlineshop aus

Elf Tatverdächtige wurden festgenommen. Als Hauptverantwortlicher gilt ein 26 Jahre alter Mann aus dem Landkreis München.

Die Polizei hat eigenen Angaben zufolge den deutschlandweit bisher größten Drogen-Onlineshop abgeschaltet. Elf mutmaßliche Verantwortliche der Plattform seien wegen des dringenden Tatverdachts des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln festgenommen worden, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte.

Als Hauptverdächtiger gilt nach Angaben der Ermittler ein 26 Jahre alter Mann, der den Drogen-Onlineshop mit der Bezeichnung "Chemical Revolution" im September 2017 aufgebaut und anschließend mit weiteren Tatverdächtigen gemeinsam betrieben haben soll. Der Mann stamme aus dem Landkreis München. Er habe zuletzt auf Mallorca gelebt und sei Ende Mai bei seiner Einreise nach Deutschland aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Gießen festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Festnahmen seien das Ergebnis monatelanger "umfangreicher internationaler Zusammenarbeit", hieß es.

Ins Rollen kamen die Ermittlungen nach der Festnahme eines 26 Jahre alten Verdächtigen aus Brandenburg an der Havel im Frühjahr 2018. Der Mann habe mit Rauschgift gehandelt, es seien erhebliche Mengen an Drogen sichergestellt worden - unter anderem fast 50 Kilogramm Amphetamin, 16 Kilo Cannabis und fast ein Kilo Kokain. Er soll die Drogen für eine Gruppe aufbewahrt und den Versand vorbereitet haben. Im Februar wurde laut BKA wegen eines Haftbefehls ein 35 Jahre alter Verdächtiger aus dem Kreis Teltow-Fläming vorläufig festgenommen. Er soll den Transport der Drogen aus den Niederlanden nach Deutschland für den Weiterverkauf organisiert haben.

Auf der Internetseite des Onlineshops seien Betäubungsmittel und vor allem synthetische Drogen wie Ecstasy und Amphetamin sowie Heroin, Kokain und Cannabis zum Verkauf und weltweiten Versand angeboten worden. Die Käufer hätten die Betäubungsmittel mit der Kryptowährung Bitcoin bezahlt, teilte das BKA mit. Neben dem Verkauf über den eigenen Onlineshop soll die Gruppe auch über den Darknet-Online-Marktplatz "Wall Street Market" Drogen angeboten und verkauft haben. Diese Plattform war von den Ermittlern vor wenigen Wochen ausgehoben worden.

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