Ratgeber:Wie reden mit Kindern?

Wie geht man nach schrecklichen Ereignissen am besten auf die Ängste und Sorgen von Kindern ein? Therapeuten haben eine klare Botschaft.

Von Marlene Weiß

Die Welt ist voller Gefahren, Verbrechen und Schrecken - Krieg, Terrorismus, Umweltzerstörung und eben auch Kindesmissbrauch. Soll man mit Kindern darüber reden, und wie? Die Antwort hängt auch vom Alter des Kindes ab. Kinder, gerade kleine Kinder, brauchen Sicherheit, man muss sie nicht mit abstrakten Bedrohungen konfrontieren, die sie ohnehin noch nicht ganz verstehen können. Ihre eigenen Ängste sollten Eltern lieber bei sich behalten, raten Psychologen.

Etwas anderes ist es, wenn Kinder schreckliche Ereignisse wie den aktuellen Fall in München mitbekommen. Dann sollte man natürlich auf die Ängste und Sorgen der Kinder eingehen und mit ihnen sprechen. Man sollte aber klarmachen: Ja, es gibt kranke Menschen, die Böses tun, aber das ist die Ausnahme. Der Verbrecher ist gefasst, er läuft nicht mehr frei herum, Polizisten passen auf. Die Botschaft sollte sein: Das ist nicht nah an dir dran, das bedroht dich nicht, empfehlen Familientherapeuten zum Umgang mit Ängsten von Kindern.

Natürlich können auch Verhaltensregeln nicht schaden: Nein sagen, laut werden und nicht mit Fremden mitgehen. Auch Bilderbücher können helfen, solches Verhalten früh zu vermitteln, etwa "Das große und das kleine Nein!" von Gisela Braun und Dorothee Wolters oder "Ich geh doch nicht mit Jedem mit!" von Dagmar Geisler.

Aber auch wenn jeder Vater, jede Mutter beim Gedanken an derartige Verbrechen ins Schlottern kommt: Die Statistik zeigt eindeutig, dass solche Fälle sehr selten sind. Kindesmissbrauch findet vor allem im nahen sozialen Umfeld statt, in der Familie, in Vereinen oder bei älteren vermeintlichen "Freunden". Wer seine Kinder davor beschützen will, muss ihnen zuhören, sie ernst nehmen, Fragen stellen, genau hinschauen.

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