Computerkurs, Einkaufsbus und Ferienprogramm:Einer für alles

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Der Zornedinger Förderverein Sport und Kultur bietet seit 2016 zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Senioren an - mit gerade einmal 25 Mitgliedern

Von Valentin Tischer, Zorneding

Wo können Senioren Nachhilfe im Umgang mit dem Smartphone oder dem Computer bekommen? Wie können sich Kinder und Jugendliche in den Ferien beschäftigen und ihr Taschengeld aufbessern? In Zorneding nimmt sich der Förderverein Sport und Kultur seit mittlerweile drei Jahren solcher Fragen an. "Ich bin verrückt", sagt Gerhard Wolf über sich selbst. Denn er stemmt das umfassende Programm zusammen mit nur wenigen anderen Ehrenamtlichen.

Als Ziel des Vereins wird auf der Website die ideelle und finanzielle Unterstützung von Sport und Kultur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene beschrieben. Diese Zielsetzung erklärt Wolf damit, dass er möglichst alle Gruppen mit einbeziehen wollte und dadurch alle Tätigkeitsbereiche des Vereins abgedeckt sind. Der Hauptfokus liegt laut Wolf aber auf Angeboten für zwei Gruppen: Kinder und Jugendliche sowie Senioren.

Die Projekte des Vereins sind vielfältig, als seine Anlaufstelle dient das Servicebüro am Herzogplatz in Zorneding. Hierher kommen die Menschen, um Auskünfte einzuholen, eine Fotokopie zu machen oder um die Ausstellungen im VHS-Raum nebenan zu besichtigen. "Wir wollen, dass die Tür immer offen ist", sagt Wolf. Die Bezeichnung Servicebüro sei bewusst gewählt. "Wir wollten nicht Bürgerbüro heißen, um klarzustellen, dass wir nicht zu der Gemeinde gehören", erklärt er. Dennoch sind Missverständnisse nicht ganz ausgeschlossen: Es kamen auch schon Leute ins Servicebüro, die dort ihr Auto zulassen wollten.

Der Verein betreibt aber nicht nur das Servicebüro am Herzogplatz 19, er hat am Herzogplatz 17 auch einen Raum angemietet, der von anderen als Veranstaltungsraum in Anspruch genommen werden kann. Die VHS benutzt ihn für einige Kurse und an den Wänden sind Bilder einer Ausstellung zu sehen. Mehrmals im Jahr richtet der Verein einen Flohmarkt auf dem Platz aus. Generell stehe der Verein für alle Projekte offen. "Jeder, der Hilfe braucht, kann zu uns kommen und wird sie bekommen", sagt Wolf.

Nur mit eigenen Mitteln kann der Verein aber nicht arbeiten, er hat nur 25 feste Mitglieder. Es geht daher auch darum, Synergien zwischen verschiedenen Vereinen, den Schulen, der Gemeinde und anderen zu schaffen. Vom Seniorenheim über die Grundschule bis zur Volkshochschule, die Liste der Kooperationspartner des Fördervereins ist lang. "Ich besitze eine Strippenzieher-Mentalität. Ich finde andere Menschen, die ich mitziehen kann", sagt Wolf. Ohne Zusammenarbeit mit anderen gehe es nicht, keines der laufenden Projekte könne der Verein alleine stemmen. Auf ungefähr 100 ehrenamtliche Helfer könne der Verein so zurückgreifen, schätzt Wolf.

Ein Projekt, welches Wolf am Herzen liegt, ist der Einkaufsbus. Seit September 2018 fahren ehrenamtliche Helfer des Vereins jeden Donnerstag von Zorneding ins Gewerbegebiet Pöring. Die Belange von Senioren sind nach Angaben des Vorsitzenden ein großes Thema des Vereins. "Es ist wichtig, die älteren Leute aus ihren Wohnungen zu holen. Es leben hier teilweise ältere Damen, deren Männer vor zehn Jahren gestorben sind. Es ist wichtig, solchen Leuten Mobilität zur verschaffen", sagt Wolf. Auch EDV-Kurse für Senioren finden in den Räumlichkeiten des Vereins statt.

Für die jüngere Generation wird unter anderem ein Ferienprogramm angeboten. Hier organisiert der Verein Fahrten in verschiedene Museen, einen Raketen-Bastel-Tag oder ein Reiterwochenende. Außerhalb der Freien bietet der Verein einen Prospekt-Verteil-Dienst an. Dabei können die Jugendlichen ihr Taschengeld aufbessern, indem sie Prospekte für verschiedene private oder öffentliche Auftraggeber in den Haushalten verteilen.

Für den Zornedinger Bürgermeister Piet Mayr ist die Existenz des Vereins sehr hilfreich, wie er sagt. Besonders den Ideenreichtum schätze er: "Die haben Ideen, über die man erst einmal gar nicht nachdenkt." Der Verein bringe sich sehr ins gesellschaftliche Leben ein, weshalb man ihn auch an vielen Stellen unterstütze, sagt der Bürgermeister. Geht es nach Wolf, wird sich der Verein noch lange in Zorneding engagieren. Er jedenfalls werde erst aufhören, wenn er die Arbeit körperlich nicht mehr bewältigen könne, kündigt er an.

© SZ vom 10.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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