Zum dritten Mal binnen weniger Wochen hat die Kanzlerin bei einem öffentlichen Auftritt ein Zittern ergriffen. Es kommt schleichend daher, ist zunächst kaum zu erkennen, dauert letztlich aber wieder ein, zwei Minuten, in denen jeder sehen kann, wie Angela Merkel dagegen ankämpft. Diese Momente sind selbst für Zuschauer schmerzhaft, weil sie den Blick auf eine sehr persönliche Verwundbarkeit öffnen. Das mag niemand erleben.
Aus diesem Grund ist es sehr verständlich, dass die Kanzlerin abwiegelt. Dass sie erklärt, es gebe keine Probleme, sie sei "gut leistungsfähig". Und dann fügt sie wie zuletzt noch hinzu, dass das eigentliche Problem eines im Kopf sei, nämlich die Angst vor der Wiederholung, die derzeit genau diese Wiederholung auslöse.
Es geht nicht um ein detailliertes ärztliches Bulletin
Hinter der Erklärung verbirgt sich die Furcht Merkels, die Öffentlichkeit könne an ihrer Kraft und Befähigung zweifeln. Insbesondere dann, wenn sie zugäbe, dass sie sich habe untersuchen lassen. Nach dem Motto: Sie habe selbst Zweifel.
Irgendwann aber dreht sich das um. Dann beruhigt es nicht mehr, wenn Merkel einfach erklärt, alles sei in Ordnung. Dann kann nur die Botschaft, sie habe sich durchchecken lassen, Sorgen auflösen. Dabei geht es nicht um ein detailliertes ärztliches Bulletin. Es geht um das Signal, auch die eigene Gesundheit angemessen ernst zu nehmen.