Handy als Müll:Raus aus den Schubladen

Handy-Recycling

Diese ausgedienten Mobiltelefone sind bei einer Recyclingfirma gelandet.

(Foto: dpa; Illustration Jessy Asmus)

Millionen alte Handys liegen in München ungenutzt herum, weil die Besitzer sie aus Angst vor Datenklau nicht wegwerfen wollen. Dabei könnte man damit sogar Gutes tun. Ein kleiner Überblick, wie man die Daten löschen kann.

Von Thomas Anlauf

Das Handy gibt keinen Ton mehr von sich, das Display flackert bis zur Unkenntlichkeit, und dann lädt sich das Ding auch nicht mehr richtig auf. Das ist der Zeitpunkt, an dem man von seinem ständigen Begleiter Abschied nehmen muss. Und dann sollte es schnell gehen, schließlich muss man heutzutage jederzeit erreichbar sein! Ein neues Smartphone ist schnell besorgt - aber was tun mit dem alten?

Klar, beim Telefonladen kann dieses selbstverständlich abgegeben werden. Das Handy wird dann entweder repariert oder in seine Einzelteile zerlegt, um an die wertvollen Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer heranzukommen. Viele trennen sich trotzdem ungern von ihrem alten Gerät, weil sie befürchten, dass die darauf gespeicherten Informationen ausgelesen werden könnten. Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass 124 Millionen Handys in Deutschland ungenutzt bei ihren Besitzern liegen. Heruntergerechnet wären das etwa 2,3 Millionen alte Handys allein in München.

Also weg mit den alten, ausrangierten, kaputten Handys! Trotz der Sorge um die Daten kommt es immer wieder vor, dass Wertstoffhof-Mitarbeiter in alten Geräten sogar noch Chipkarten finden. Diesen Fehler sollte man natürlich unbedingt vermeiden. Ansonsten aber garantieren die seriösen Verwerter, dass die Inhalte auf den Geräten gelöscht werden. Dafür gibt es Standardprogramme. Beim Handy können die Besitzer, so das Ding noch ein wenig funktioniert, mit einigen Schritten die Daten auch eigenhändig löschen.

In den Einstellungen unter "Sicherheit" kann das Telefon verschlüsselt werden. Ansonsten sollte man alle Konten in den Einstellungen manuell entfernen und anschließend unter "Sicherung und Zurücksetzen" das Smartphone auf den Werkszustand zurückbringen. Einige Hersteller sind dazu übergegangen, bei den Geräten die internen Speicher zu verschlüsseln. Bei neueren Modellen ist die Verschlüsselung des Geräts sogar an den Fingerprint-Sensor gekoppelt, wie das Technikmagazin Chip unter seinen Praxistipps mitteilt.

Wer sein altes Handy einfach loswerden will, hat dazu verschiedene Möglichkeiten - nur in den Hausmüll darf es auf keinen Fall geworfen werden, das ist verboten. Wertstoffhöfe nehmen die Geräte entgegen und senden sie weiter an offizielle Sammelstellen. Es gibt aber auch zahlreiche andere Möglichkeiten, sein Handy zu entsorgen und dabei auch noch etwas Gutes zu tun. Wer es etwa beim Landesbund für Vogelschutz an der Klenzestraße 37 abgibt, unterstützt den LBV. Die Umweltschützer erhalten zwei Euro pro Gerät für ihre Arbeit im Arten- und Biotopschutz von ihrem Partner Handysammelcenter.

Das ist ein Zusammenschluss der Deutschen Telekom, der Teqcycle Solutions GmbH und einer Reihe von Kooperations- und Sammelpartnern in Deutschland. Einer der Partner ist auch der Tierpark Hellabrunn, der ebenfalls für jedes eingesammelte Handy Geld für seine Artenschutzprojekte bekommt. Der Tierpark weist darauf hin, dass wertvolle Rohstoffe wie Tantal in Handys verbaut sind, die unter anderem mitten im Lebensraum von Gorillas im Kongo geschürft werden. Auch das Evangelische Bildungswerk ebw nimmt seit vergangenem Jahr Handys entgegen, das ebw beteiligt sich an der "Handy-Bayern-Aktion".

Wer sich nicht sicher ist, ob er seine Daten auf dem Mobiltelefon richtig gelöscht hat, kann sich bei der sogenannten Medien-Sprechstunde (annette.huesken-brueggemann@ebw-muenchen.de, Telefon 55 25 80 41) melden.

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