"Kicken für Kinder":Hertha deklassiert die Bayern

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Die Spieler des SV Germering (weiß) dürfen sogar gegen den FC Augsburg antreten. (Foto: Günther Reger)

Gute Laune und schöne Tore beim Benefizturnier in Germering

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Das Fußball-Seniorenturnier "Kicken für Kinder" hinterlässt Sieger und Verlierer. So ist das im Fußball. So steht auch René Mroncz, der Kämmerer der Stadt Germering, mit ziemlich traurigem Gesicht am Spielfeldrand. Der 43-jährige Germeringer Finanzchef ist leidenschaftlicher Fußballer und gewinnt natürlich gerne, doch bei der Benefizveranstaltung zugunsten von Familien mit unheilbar kranken Kindern gibt es für die "Stadtmannschaft" nichts zu holen. Auch im letzten Vorrundenspiel gegen die Offenbacher Kickers liegen die Germeringer auf dem Kleinfeld mit 0:5 zurück, doch dann gelingt Rrustem, einem Mitarbeiter des Bauhofs, der umjubelte Ehrentreffer zum 1:5. "Vor allem ist ja der gute Zweck wichtig", tröstet sich René Mroncz ein wenig.

Nicht alle Siegträume erfüllen sich an diesem Tag im Stadion am Hallenbad für die zwölf Mannschaften, die aus Nah und Fern angereist sind. So platzen die Hoffnungen des "Allstar-Teams" mit Akteuren aus der gesamten Republik, das Halbfinale der besten vier Mannschaften zu erreichen, mit der 1:2-Niederlage der Traditionsmannschaft von 1860 München gegen die Spvgg Unterhaching im letzten Vorrundenmatch. Dort spielt vor allem Filigrantechniker Zvjezdan Misimovic, der als Torjäger Unterhaching ins Halbfinale schießt. Dieses verliert die Spielvereinigung ohne Misimovic gegen den FC Bayern. Es reicht aber nach einem Erfolg über den FC Augsburg zum dritten Platz in der Endabrechnung. Auch Augsburgs Senioren haben mit Hallil Altintop einen prominenten Kicker dabei. "Ich bin in Augsburg sesshaft geworden", erzählt der 36-jährige ehemalige Bundesligaprofi, der in Gelsenkirchen aufgewachsen ist. "Natürlich habe ich noch Lust am Gewinnen", dementiert Altintop Motivationsprobleme. Die hat auch Andreas Neumeier nicht. Der ehemalige Bayernligaspieler des SC Fürstenfeldbruck aus Adelshofen verstärkte die A-Senioren des FC Bayern München. "Ich habe eine zweieinhalbjährige Fußballpause hinter mir", erzählt Neumeier. "Aber der Fußball lässt einen nicht los." Neumeier erreicht mit den Bayern das Finale. Dort ist dann aber Endstation gegen Hertha BSC. Die Berliner gewinnen deutlich mit 3:0. Deren Trainer Michael Meier hatte zuvor geklagt, die gegnerischen Mannschaften seien zu jung. "Wir sind alle Ü40, die anderen nicht." Seine Hertha-Formation habe Schnelligkeitsdefizite, das sei alles nicht fair. Besonders der FC Augsburg habe eine junge Mannschaft. Dem widerspricht Altintop heftig: "Was will er denn? Zwei Spieler sind bei uns über 50."

Überaus zufriedene Gesichter machen die Organisatoren Jürgen Fritz, Sven Ullmann und Stefan Fritz. Alles läuft reibungslos. Mit der zehnten Auflage von "Kicken für Kinder" feieren sie ein kleines Jubiläum. "Wir legen schon immer im Januar los, um alles zu organisieren", berichtet Stefan Fritz. 40 bis 50 Helfer seien nötig, um alles abzuwickeln. Besonderer Dank gilt laut Stefan Fritz den Fußballern vom SV Germering. Im vergangenen Jahr kamen mit Spenden "mehrere tausend Euro" für die Kinder zusammen, sagt Fritz. Mit einem ähnlichen Ergebnis rechnet er auch dieses Mal. An Spenden kamen 2750 Euro in die Kasse. Der Rest muss noch abgerechnet werden.

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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