Flüchtlinge:"Sophia" wieder im Gespräch

Die EU-Außenminister haben am Montag in Brüssel über den umstrittenen Umgang mit Bootsflüchtlingen im Mittelmeer beraten. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte nach dem Treffen, wenn es Fortschritte bei der Frage gebe, wie die Migranten verteilt werden sollen, könne man auch wieder darüber nachdenken, erneut Schiffe als Teil der Militäroperation Sophia ins Mittelmeer zu entsenden. Ziel der Operation ist es vor allem, Menschen- und Waffenschmugglern das Handwerk zu legen. Bis Ende März hatten sich Schiffe der Mission aber auch an der Rettung Schiffbrüchiger beteiligt. In Deutschland mehren sich die Rufe nach einer großzügigen Aufnahme von geretteten Migranten. Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) hatte vor dem Ministertreffen eine rasche Einigung auf einen Verteilmechanismus gefordert. Italiens Außenminister Enzo Moavero Milanesi wollte seinen Kollegen neue Vorschläge unterbreiten. Wie es hieß, gehört dazu, dass die EU mehr Mittel einsetzen soll. Demnach schlug Milanesi vor, Asylbewerber sollten ihre Anträge außerhalb Europas stellen und erst bei positivem Bescheid in die EU geholt werden. So würden lebensgefährliche Überfahrten in Schleuserbooten aus Nordafrika überflüssig. Des Weiteren sollten Schlepper verstärkt bekämpft werden, und die EU solle Rückführungen abgelehnter Asylbewerber organisieren. Was im Meer gerettete Migranten betrifft, blieb der Italiener offenbar vage - man brauche eine Systematik, um von Fall-zu-Fall-Lösungen wegzukommen.

© SZ vom 16.07.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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