Kunst in der Sparkasse:Bunter Blick in die Geschichte

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Recht ländlich hat es in den Fünfzigerjahren in der Umgebung von Freising ausgesehen. Einen Eindruck davon verschafft eine Ausstellung, die derzeit im Atrium der Sparkasse zu sehen ist. Sie zeigt Bilder des Freisinger Künstlers Bruno Braun. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Ausstellung "Freising in den Fünfzigern" zeigt Werke von Bruno Braun, der die Stadt vor 70 Jahren auf Leinwand gebannt hat. Die Sammlung seiner Bilder gehört jetzt dem Historischen Verein

Von Henrike Schulze-Wietis, Freising

Die Freisinger Innenstadt verändert sich: die aufwendige Renovierung des Asamgebäudes, die Baustellen in der Oberen und Unteren Hauptstraße. Wie sich Freising vor 70 Jahren präsentiert hat, kann nun im Atrium der Sparkassenhauptstelle bewundert werden. Die Ausstellung "Freising in den Fünfzigern" zeigt 24 Aquarelle und Gouachen von Bruno Braun aus der Schenkung Eisgruber-Müller. Diese Schenkung von 2018 umfasst insgesamt 275 Werke des Künstlers.

Ulrike Götz vom Stadtmuseum Freising erklärte bei der Eröffnung am Dienstagabend, dass es Bruno Braun nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Veitshöchheim in Unterfranken nach Freising verschlagen habe. Nach seiner Hochzeit mit der Freisingerin Helmgard Eisgruber sei er ins Haus am Rindermarkt 20 gezogen, so Götz. Brauns Arbeiten zeigen sowohl das Markttreiben am Marienplatz und den Rindermarkt mit dem wenig später abgerissenem Mesnerhaus in den 50er Jahren, als auch Impressionen aus dem Umland. Außerdem sind das Asamgebäude, der Domberg und die Silhouette der turmlosen Benediktuskirche erkennbar.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher merkte an, dass die Ausstellung zum jetzigen Umbruch der Stadt nahezu passend sei und einen spannenden Einblick in die Freisinger Vergangenheit gewähre. Auch Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins Freising, würdigte Brauns Werke als "Exponate der Freisinger Geschichte". Götz merkte an, dass es sich bei den Bildern jedoch um keine fotografische Dokumentation handle, sondern um kreative Impressionen Brauns.

Bei der Deutung der Gemälde ehrte sie den Künstler für seine Virtuosität: "Was sich aus der Distanz zu einer Mooslandschaft oder zum Marktgeschehen am Marienplatz fügt, besteht aus der Nähe gesehen aus Farbspritzern und Farbflecken, aus rasch hingeworfenen Strichen und Tupfern", beschreibt sie. Deshalb seien in dieser Ausstellung alle Werke mit entspiegeltem Glas versehen worden, was die Präsenz und Aussagekraft der Farboberflächen steigere, so Götz. Einen herzlichen Dank richtete sie an die Sparkasse: "Die Bereitstellung des Atriums bedeutet für das Fliegende Museum eine Landung im sozusagen gemachten Nest." Ozan Iyibas, Leiter des Finanz-Centers, erklärte solche Kunstausstellungen in der Sparkasse für Tradition und begrüßte sie zwischen den vielen Zahlen, Daten und Fakten als eine "willkommene Abwechslung". Der größte Dank des Abends galt neben den Veranstaltern, dem Historischen Verein und dem Stadtmuseum Freising, dem Ehepaar Eisgruber-Müller. Mit den Worten des Chinischen Philosophen Laozi verdeutlichte Lehrmann die großzügige Spende: "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens."

Elisabeth Müller, deren 2014 verstorbener Mann Ernst Eisgruber der Stiefsohn des Malers Bruno Braun war, übergab die Sammlung dem Historischen Verein. Vertreten wurde Müller durch ihre Schwester Renate Schiele, die sich begeistert von der Ausstellung zeigte.

Bis zum 15. September sind die Aquarelle und Gouachen von Bruno Braun im Atrium zu den Öffnungszeiten der Sparkasse zu sehen.

© SZ vom 18.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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