Mitten in Bayern:Eine Überdosis Kultur

Jazz Open Air im Luitpoldhain

Volle Hütte: der Luitpoldhain in Nürnberg.

(Foto: dpa)

Das kommende Wochenende lockt noch mit zahlreichen Veranstaltungen, danach aber wartet wochenlange Tristesse.

Kolumne von Claudia Henzler

Der Landtag hat sich in die Sommerpause verabschiedet, Bayerns Schulen werden in einer Woche folgen. Dann beginnt im Freistaat nicht nur eine Zeit der politischen Langeweile, sondern auch der Abwesenheit von kulturellen Events, um nicht sogar von Ereignislosigkeit zu sprechen. Es ist schon seltsam: Obwohl außer Landtagsabgeordneten, Lehrern und Kindern quasi niemand sechs Wochen lang frei hat, liest sich der Veranstaltungskalender der meisten Gemeinden im Freistaat so, als wäre das Land tatsächlich den gesamten August und den halben September verwaist. Zum Ausgleich wird in den Juli, wo sich vor den Sommerferien ohnehin Pflichttermine wie Kindergarten- oder Schulfeste ballen, alles hineingestopft, was bei warmen Temperaturen im Freien stattzufinden hat.

Allein das kommenden Wochenende kann zu organisatorischen Verzweiflungsanfällen führen. Wäre nicht das Blasius-Festival auf diesem Bauernhof im Landkreis Donau-Ries einen Besuch wert? Wenn Musiker aus Süddeutschland, Österreich und Südtirol drei Tage lang unter freiem Himmel "Blasmusik zum Niederknien" machen wollen, klingt das durchaus nach einer spannenden Sache. Andererseits wollte man ja schon lange mal zu "Bamberg zaubert" fahren, wo Zauberkünstler aus aller Welt die Fußgängerzone der Welterbestadt mit Magie füllen. Geschätzte 200 000 Besucher können eigentlich nicht irren. Aber wenn es um große Menschenmengen geht, darf man auch das Klassik Open Air im Nürnberger Luitpoldhain nicht vergessen. Wobei in Würzburg auch noch das Hafensommerfestival anfängt ..

. Man hat gerade den Eindruck, Bayern könnte ohne Events nicht existieren. Andererseits wird der Bevölkerung anschließend zugemutet, sich von Anfang August bis Mitte September selbst zu bespaßen. Auf den ersten Blick absurd, im Grunde aber wohl ein schlauer Plan, den Bayerns Kulturschaffende da verfolgen (möglicherweise sind sie mit Lehrern oder Landtagsabgeordneten verheiratet): Mit einer Überdosis an Mega-Events sorgen sie dafür, dass die Leute tatsächlich sechs Wochen Pause brauchen. Eine Ausnahme sei erwähnt: Bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel wird fast die ganzen Sommerferien über Programm geboten.

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