Heideldruck:Aktie verliert deutlich

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Ein Mann arbeitet an einer Druckmaschine in einem Werk von Heidelberger Druck. (Foto: Martin Leissl/Bloomberg)

Die Heideldruck-Papiere stürzen nach schlechten Zahlen bis kurz vor die Ein-Euro-Schwelle ab.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Die Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG hat innerhalb von zwei Tagen mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren. Das Papier hielt sich am Freitag im SDax-Index für kleine Werte nur noch ganz knapp über der Ein-Euro-Marke. Das ist der tiefste Wert seit sieben Jahren. Der Grund: Die sich abschwächende Konjunktur und die schwierige Situation im Markt für Druckmaschinen, der besonders unter der Digitalisierung leidet. Heideldruck, wie das Unternehmen auch genannt wird, hatte am späten Mittwochabend wegen schwacher Quartalsergebnisse seine Jahresziele gestrichen. 2010 war die Aktie von Heideldruck noch mehr als fünf Euro wert gewesen, im Herbst 2017 lag sie bei 3,50 Euro. Jetzt besteht die Gefahr, dass sie zum Pennystock verkommt. Das Unternehmen mit 11 500 Mitarbeitern bekommt die konjunkturelle Eintrübung in Europa besonders zu spüren und klagt über zunehmende Investitionszurückhaltung seiner Kunden. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20, das am 30. Juni endet, verdoppelte sich der Nettoverlust auf 31 Millionen Euro. Deshalb senkte der Konzern seine Ergebnisprognose und rechnet nach Steuern nur noch mit einer schwarzen Null. Anfang Juni hatte das Management noch einen Gewinn auf dem Vorjahresniveau von 21 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Doch gegen Ende des abgelaufenen Quartals brach der Umsatz ein, er sank unter dem Strich um 7,2 Prozent auf 502 Millionen Euro. Der Auftragseingang nahm trotz einer höheren Nachfrage in China um 7,5 Prozent auf 615 Millionen Euro ab. Als Reaktion hat der Konzern bereits Kurzarbeit angemeldet, zudem will er weitere Kosten sparen und alle Investitionen überprüfen, um das Ergebnis zu stabilisieren. Dabei läuft bereits ein Effizienzprogramm, das Unternehmen hat bereits eine lange Phase der Restrukturierung hinter sich - es setzt auf Verpackungs- und Digitaldruck und auf das Geschäft mit Dienstleistungen. Ähnliche Probleme wie Heideldruck hat auch der größte Konkurrent, König & Bauer aus Würzburg. Der dritte große Hersteller von Druckmaschinen, Manroland, war 2011 in Insolvenz gegangen.

Heideldruck-Chef Rainer Hundsdörfer zeigt sich dennoch optimistisch: "Der steigende Anteil des wiederkehrenden Vertragsgeschäfts wird sich zunehmend stabilisierend auf unseren Gesamtumsatz auswirken", kündigt er an. Den Verlust werde er "mit kurzfristig wirkenden Maßnahmen" und auch "nachhaltigen Strukturverbesserungen" begegnen. Beim Umsatz rechnet Hundsdörfer weiter mit dem Erreichen des Vorjahresniveaus. Die Analysten sind allerdings weniger optimistisch; So mancher Experte sieht das Kursziel von Heideldruck bereits unter der Ein-Euro-Schwelle.

© SZ vom 20.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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