Kommunalwahl:CSU nominiert Stefan Frey mit 99 Prozent als Landratskandidat

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Die Familie ist bei der Nominierung dabei: Stefan Frey mit Ehefrau Ismene und den Kindern Carla, Marco und Clemens (v.li.). (Foto: Georgine Treybal)

Der Starnberger bekommt 108 von 109 Stimmen. Er plädiert für eine maßvolle Entwicklung von Gewerbegebieten.

Von Kilian Pinl, Andechs

Für den scheidenden Landrat Karl Roth ist er der ideale Kapitän auf dem "Flaggschiff Landratsamt mit seinen 550 Mitarbeitern", für die CSU-Delegierten offenbar auch: Der Jurist Stefan Frey, 44, ist am Donnerstagabend im Klostergasthof Andechs zum Landratskandidaten der Christsozialen gewählt worden. Er erhielt 108 von 109 Stimmen - recht viel eindeutiger geht es nicht mehr. Der Starnberger rechnet mit einem "heißen Wahlkampf". Immerhin sind die Grünen derzeit im Höhenflug, und Frey hat bis dato drei Konkurrenten: Martina Neubauer (Grüne), Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) und Christiane Kern (SPD). Der Stadtrat und stellvertretende Kreisvorsitzende der CSU gab sich aber selbstbewusst: "Wir haben eine gute Truppe, und ich denke, dass wir am Ende auch ganz oben stehen."

Frey war an dem Abend allgegenwärtig im Saal, und zwar als Pappkamerad. Denn die Partei hatte Pappfiguren von ihrem Kandidaten anfertigen lassen. Fünf davon standen auf dem Podium Spalier, andere waren in Fensternischen platziert. Und im Bühnenhintergrund gab's noch ein Frey-Foto, diesmal im Riesenformat.

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Wenn es nach Roth geht, dann hat der Bewerber die "Kommunalpolitik mit der Muttermilch aufgesogen". Denn Stefan Freys Vater, Heinrich Frey, war vor Roth Starnberger Landrat gewesen, von 1996 bis 2008. Frey jun. sieht sich aber mitnichten als Abklatsch seines Vaters: Er gehe seinen eigenen Weg, sagte er auf Anfrage, weshalb es zu Hause öfter mal Krach gebe.

Frey will erst einmal zuhören

In seiner mit freundlichem Applaus bedachten Rede hakte Frey 13 Themenblöcke wie Bildung, Integration und Landwirtschaft ab und charakterisierte sich als zupackenden Problemlöser. "Mein Credo lautet: Höre zu und löse dann mit Pragmatismus, Vernunft, Augenmaß und unideologisch das konkrete Problem", sagte er. Zugleich baut Frey offenbar auf Kontinuität: Der Ansatz der Grünen, mit der Rettung des Planeten im Landkreis beginnen zu wollen, mache ihn stutzig, da Landrat Roth hervorragende Arbeit geleistet habe und deshalb nicht die Notwendigkeit bestehe, das Leben der Bürger grundlegend zu verändern. Er wolle "unsere wunderschöne Heimat bewahren und behutsam fortentwickeln, mein Motto dabei ist ,Leben und leben lassen', das hat unseren Landkreis stets vorangebracht". Umwelt- und Klimaschutz fange "zunächst bei jedem einzelnen an" - und dürfte nicht einzig den Landwirten aufgebürdet werden.

Seine guten Kontakte in die Landes- und Bundespolitik, die er mitunter als Referatsleiter im Bayerischen Innenministerium geknüpft habe, würden etwa bei der Entwicklung von Gewerbeflächen helfen.

Er plädiere dabei für maßvolle Entwicklung. Gewerbeansiedlung aus ideologischen Gründen zu unterbinden, würde unverantwortlichen Stillstand in den Kommunen bedeuten. Um lange Anfahrtswege durch den Landkreis zu vermeiden, möchte Frey Wohnraum in der Nähe der Gewerbegebiete schaffen. Außerdem ist ihm die Modernisierung der Verwaltung ein Anliegen. Als Verwaltungsfachmann bringe er die Erfahrung mit, den Landkreis zu einer "Modellkommune beim digitalen Angebot von Verwaltungsdienstleistungen zu machen." Auch bei der Integration möchte Frey unbürokratische Lösungen finden, um Flüchtlingen möglichst schnell Beschäftigung zu vermitteln. Denn Arbeit sei "der beste Weg zur Integration", sagte der Kandidat.

© SZ vom 20.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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