Ismaning:Kultureller Treffpunkt

Ismaning feiert zehn Jahre Seidl-Mühle mit einem großen Fest

Von Anna-Maria Salmen, Ismaning

Überall auf den Wiesen neben der Seidl-Mühle stehen Tische und Bänke bereit. Kinder laufen lachend über das Gelände, ihre Eltern lassen sich vom kulinarischen Angebot verwöhnen. Aus einem kleinen Pavillon erklingt Musik. Das diesjährige Ismaninger Kulturfest fand am Wochenende nicht ohne Grund rund um die ehemalige Mühle statt: Vor zehn Jahren eröffnete die Gemeinde hier ihr Kultur- und Bildungszentrum. Genutzt werden die Räumlichkeiten von der Volkshochschule, der Musikschule, dem Blasorchester und der Bibliothek. Deren Leiter Christian Mörtel ist stolz auf den "kulturellen Treffpunkt", zu dem sich die Seidl-Mühle entwickelt hat: "Die Nutzerzahlen sind enorm gestiegen." Grund genug, das Jubiläum als eine Art Tag der offenen Tür zu feiern.

Jede der Institutionen präsentierte sich den Gästen: In den Räumen der Musikschule erklangen die verschiedensten Instrumente, das Blasorchester probte, die Volkshochschule bot einen breiten Überblick über ihre Vortragsreihen und die Bibliothek veranstaltete unter anderem einen Bücherflohmarkt. Auf der Open-Air-Bühne im Innenhof erwartete die Besucher ein vielfältiges Programm. Ob Ballett, Saitenmusik, historischer Tanz oder Jazz-Ensemble - für jeden Geschmack wurde eine Aufführung geboten. Vor allem für Familien und Kinder gab es viel zu entdecken, wie Erzählungen im Märchenzelt oder Kinderschminken.

Führungen informierten über die Architektur der Seidl-Mühle, Rudolf Höpfl gab Einblicke in das Sägewerk. Der 75-Jährige arbeitete lange für die Gemeinde Ismaning, als Rentner ist er noch heute im Museum tätig. Bei seiner Führung durch das Sägewerk erzählte er Wissenswertes über die Geschichte: Bereits im Jahr 1663 wurde die heutige Seidl-Mühle errichtet. Benannt ist sie nach der Familie, in deren Besitz sie im 19. Jahrhundert gelangte. Ein großer Brand zerstörte die Anlage 1905, doch die Seidls bauten sie wieder auf und bewirtschafteten die Mühle erfolgreich bis in die Nachkriegszeit. Im Jahr 2002 kaufte schließlich die Gemeinde das Anwesen, riss bis auf die denkmalgeschützte Villa alle Gebäude ab und errichtete den Komplex auf moderne Weise neu.

Dabei legte sie auch Wert darauf, das Sägewerk als Ausstellung zugänglich zu machen. Zwei große, eiserne Maschinen dominieren den mit hellem Holz ausgekleideten Raum. Auf kleinen Wägen ist ein Baumstamm eingespannt, dahinter hängen Sägeblätter an der Wand. Funktionsfähig ist die Anlage heute nicht mehr, doch ein Video zeigt, wie hier einst Holz verarbeitet wurde: Dicke Walzen befördern den Baumstamm ins Innere der Maschine, wo mehrere Sägeblätter auf und ab rasen. Heraus kommt ein sauberer Balken. Ein Stockwerk tiefer wird es schlagartig kühl, über Lautsprecher erklingt das Rauschen eines Mühlrads. Hier erklärte Höpfl, wie die Kraft des Wassers auf die Sägen verteilt wurde. Auch heute noch wird die Energie des Seebachs genutzt, allerdings jetzt zur Stromerzeugung.

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