Konzernumbau:Deutsche-Bank-Verlust noch größer als befürchtet

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: Sein Konzernumbau belastet die Bilanz des Geldhauses.

(Foto: dpa)
  • Die Deutsche Bank verzeichnet im zweiten Quartal einen Verlust von 3,15 Milliarden Euro.
  • Vor allem im Investmentbanking sind die Erträge noch stärker eingebrochen als befürchtet.
  • Hinzu kommt der Umbau bei der Bank, der aus Sicht von Konzernchef Sewing nötig ist - aber teuer.

Der Radikalumbau mit der Streichung von 18 000 Stellen hat die Deutsche Bank im zweiten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen gerissen als gedacht. Der Verlust beläuft sich - vor allem wegen Milliardenkosten für den Konzernumbau - nach Steuern auf 3,15 Milliarden Euro. Das ist noch einmal deutlich mehr, als die Bank bei der Bekanntgabe ihrer neuen Strategie Anfang Juli angekündigt hatte: Damals war die Rede von einem Minus von 2,8 Milliarden Euro.

Vor allem im Aktien- und Anleihehandel aber auch in der Transaktionsbank verdiente das Institut deutlich weniger. Die Erträge in der Unternehmens- und Investmentbank brachen zudem um 18 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro ein. Zuwächse verzeichnete das Geldhaus lediglich im Geschäft mit vermögenden Kunden.

Der Umbau wird teuer, richtig teuer

Der Deutschen Bank steht der radikalste Umbau bevor, den das Geldhaus seit Jahrzehnten gesehen hat. 18 000 Vollzeitstellen sollen insgesamt abgebaut werden, das Investmentbanking wird zerschlagen, Geschäftsbereiche und Zuständigkeiten im Vorstand neu sortiert. Einige prominente Manager haben bereits ihren Job verloren. Vorstandschef Christian Sewing will darüber hinaus unprofitable Geschäftsbereiche mit stark schwankenden Einnahmen nicht mehr weiter mitschleppen. Was sich nicht von allein trägt, wird abgesägt - so wie der Aktienhandel, aus dem sich die Bank ganz zurückziehen will.

Für das neu strukturierte Investmentbanking zeichnet Konzernchef Christian Sewing in Zukunft selbst verantwortlich und richtet es künftig stärker nach Kundengruppen aus. Sewing sieht dazu vor allem im lukrativen Geschäft mit Fusionen, Übernahmen und Börsengängen noch einen wichtigen Teil der Zukunft der Deutschen Bank.

Was Sewing bei der Deutschen Bank umsetzen will, wird jedoch teuer - richtig teuer: 7,4 Milliarden Euro kostet sein Plan bis 2022, für das laufende und kommende Jahr soll die Dividende gestrichen werden. Den Großteil der Belastungen - 5,1 Milliarden Euro - will die Bank noch in diesem Jahr verbuchen, im zweiten Quartal fallen davon bereits 3,4 Milliarden Euro an und belasten die Bilanz.

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