Schöngeising:Der Geist von Woodstock

Schöngeising: "Musik ist für mich das Elementarste": Der Brucker Rudi Hasmiller hatte lange einen Plattenladen.

"Musik ist für mich das Elementarste": Der Brucker Rudi Hasmiller hatte lange einen Plattenladen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Rudi Hasmiller alias Sound-Rudi mixt bei einer Jexhof-Party Musik

Von Ariane Lindenbach, Schöngeising

Von Joan Baez über Jimi Hendrix bis The Grateful Dead: Auf dem legendären Woodstock-Festival im August 1969 auf einer Farm in der Nähe von New York haben sie alle gespielt, die bekanntesten und beliebtesten Musiker ihrer Zeit. Um diese Musik und noch vielmehr um den damaligen Zeitgeist mit Flower-Power, Friedensbewegung und Gedanken über Freiheit wird es bei einer Party im Schöngeisinger Bauernhofmuseum Jexhof gehen: Bei den "Woodstock Feelings" am Samstag in der ehemaligen Tenne wird Rudolf Hasmiller die speziell zu dem musikalischen Großereignis passenden Klänge unter die erwarteten 800 Gäste bringen. Mit diesem DJ haben die Veranstalter sicher die richtige Wahl getroffen, denn "der Sound-Rudi", wie ihn viele Landkreisbewohner nennen, ist in der Kreisstadt eine Institution.

Hasmiller ist 66 Jahre alt. In Fürstenfeldbruck aufgewachsen, hat er nach einer Ausbildung zum Notariatsgehilfen 1976 einen Plattenladen in der Kreisstadt eröffnet. Der "Sound Musicstore" in der Lederer Straße, einer Seitenstraße der Schöngeisinger Straße, war weit mehr als nur ein Geschäft, in dem vorwiegend jüngere Musikfans die schwarzen Scheiben erwarben. "Der Sound-Rudi" war auch Treffpunkt und Anlaufstelle für so manchen jungen Menschen in einer Lebenskrise. Und es gab dort immer Kaffee mit Zimtaroma. Als der Laden als Folge von Digitalisierung und Onlinehandel 2010 schließen musste, gab es im Vorfeld noch etliche Rettungsaktionen, darunter fünf Benefizkonzerte.

Seine Bekanntheit noch Jahre nach dem Ende des "Sound" führte 2018 dazu, dass Hasmiller schon bei dem ersten, ähnlich gearteten Scheunenfest die Musik verantwortete. Damals lief im Bauernhofmuseum eine Ausstellung über die Siebzigerjahre. Museumsleiter Reinhard Jakob habe dazu eine Party veranstalten wollen, Bekannte hätten ihm geraten, "Frag mal den Rudi", berichtet Hasmiller. Er sagte gerne zu, die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg. "Das war ein Hammer-Fest. Da waren Enkel da, Eltern mit ihren Kindern", und alle hätten getanzt, freut sich der DJ. Etwa 800 Besucher kamen damals - weit mehr als von den Organisatoren erwartet.

An diesem Samstag nun will der 66-Jährige als DJ Bayouw.Are nicht nur Interpreten spielen, die beim Woodstock-Festival auf der Bühne gestanden sind. Vielmehr will er das Spektrum erweitern auf "Musik, die den Zeitgeist in sich trägt, der damals war". Diese Definition lässt Spielraum über Jahrzehnte hinweg, und auch sprachlich setzt sie keine Grenzen. "Ich werde auch deutsche Lieder spielen. Genauso wie ich auch Manu Chao spielen werde, Politic Kills". Bei der Technik ist Hasmiller übrigens auf neuestem Stand: Er reist nicht mit seinen 5500 gesammelten LPs an, sondern hat den Sound von Woodstock - und noch viel mehr - elektronisch gespeichert.

Für den Abend ist außerdem geplant - sofern es die Laune der Besucher zulasse -, Originalaufnahmen von Woodstock über einen Beamer an die Scheunenwand zu werfen. Doch sollte die Stimmung nicht danach sein, werde man spontan darauf verzichten. Wer übrigens an dem Abend nicht mehr nach Hause fahren möchte: Um den Jexhof darf in dieser Nacht gezeltet werden.

Woodstock Feelings, Samstag, 27. Juli, 13 Uhr (bei schlechtem Wetter 18 Uhr), Ende offen, Bauernhofmuseum Jexhof, Schöngeising, Eintritt 15 Euro (ermäßigt acht Euro)

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