Pink im Olympiastadion:Bock auf Krawall

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Manchmal tut es weh, ein Mensch zu sein - behauptet zumindest Pink auf ihrem aktuellen Album. (Foto: N/A)

Sie ist eine Wutbürgerin im besten Sinn und live eine Wucht: Pink, die Post-Punk-Queen des 21. Jahrhunderts. Im Münchner Olympiastadion gibt sie nun gleich zwei Konzerte.

von Oliver Hochkeppel

Es war die große Zeit des TV-Entertainers Thomas Gottschalk, als er seinerzeit die gerade zum Star aufgestiegene Pink bei "Wetten dass" zu Gast hatte. Und nach ihrem Kurzauftritt zu ihr sagte: "Ich habe noch deinen großen Bruder gekannt - Punk".

Wieviel Wahrheit in dem Gag steckte, hat sich eigentlich erst im Lauf der Jahre herauskristallisiert. Ist Pink doch die Post-Punk-Queen des 21. Jahrhunderts geworden, das Role Model der selbstbestimmt, rebellischen Frau. Sexy, aber nie als Objekt, sondern dominant selbstbewusst; wütend und kritisch, aber zugleich bürgerlich, hedonistisch, harmoniebetont.

Dass das nie zur Pose wird, sondern immer authentisch bleibt, liegt wohl daran, dass Alecia Beth Moore und ihr Alter Ego Pink immer zusammen auf der Bühne stehen. Der vor Kraft strotzende Popstar und seine verletzliche Schwester aus dem richtigen Leben, die die Ursachen und Konsequenzen des Riot-Girl-Lebens nicht verschweigt. Was in der Jugend beginnt, wo das Scheidungskind das volle Programm aus Schulproblemen, Konflikten aller Art und Drogen absolviert.

Inzwischen stehen auch die Herausforderungen als Ehefrau - mit ihrem Motocross-fahrenden Mann Carey Hart gab es heftige Auf und Abs samt langjähriger Paartherapie - und Mutter im Lebenslauf, aus dem sich ihre Musik stets gespeist hat. "The Truth About Love", "Beautiful Trauma" und nun "Hurts 2B Human" - schon ihre letzten Albentitel zeigen, dass die familiäre Leidens- und Lebensgeschichte ihre künstlerische Antriebsfeder ist. Nur auf Platten gepresst hätte dieser Mainstream-Pop vielleicht noch keinen Weltstar aus ihr gemacht.

Doch live erwacht stets das Gesamtkunstwerk Pink zum Leben. Bombastische Bühnenbilder, überwältigende Lichteffekte, soundtechnische Perfektion und Personality-Show fügen sich perfekt ineinander. Und auch mit 39 ist sie fit genug für die atemberaubenden Equilibristik- und Artistiknummern, die in der Popwelt nur sie zeigt. In den vergangenen Jahren war das der Maßstab für Hallenkonzerte. Es sollte auch im Stadion funktionieren.

Pink, Freitag und Samstag, 26. und 27. Juli, 19 Uhr, Olympiastadion

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