Straße von Hormus:Ischinger fordert deutsche Beteiligung an EU-Schutzmission

Straße von Hormus: Wolfgang Ischinger (rechts) sieht in der möglichen Bindung der Briten an die EU einen positiven Nebeneffekt einer etwaigen deutschen Beteiligung an einer EU-Schutzmission

Wolfgang Ischinger (rechts) sieht in der möglichen Bindung der Briten an die EU einen positiven Nebeneffekt einer etwaigen deutschen Beteiligung an einer EU-Schutzmission

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Deutschland sei wie kaum ein anderes Land von der Freiheit der Schifffahrt abhängig, meint der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat die Bundesregierung aufgefordert, sich an einer Seeschutzmission in der Straße von Hormus zu beteiligen. "Kaum ein Land hängt von der Freiheit der internationalen Schifffahrt so stark ab wie der Exportweltmeister Deutschland", sagte Ischinger der Welt am Sonntag. "Deshalb darf die Bundesrepublik auch nicht von der Reservebank aus zuschauen, wenn jetzt eine maritime EU-Schutzmission am Golf diskutiert wird", mahnte Ischinger.

Eine solche Mission war von Großbritannien vorgeschlagen worden, nachdem ein britischer Tanker am Persischen Golf von den iranischen Revolutionsgarden festgesetzt worden war. Die Gespräche über eine solche Mission laufen noch. Die Optionen, die im Raum stehen, reichen von einer reinen Beobachtungsmission bis hin zu militärischen Eskorten für Handelsschiffe.

Die deutsche Bundesregierung hatte sich bisher zurückhaltend zu einer Beteiligung der Bundeswehr an einer etwaigen Mission geäußert. Als wahrscheinlich gilt, dass Berlin eine von Großbritannien und Frankreich geführte Mission politisch unterstützen würde. Besonders bei Grünen, FDP und der Linke gibt es Ressentiments gegen eine militärische Beteiligung Deutschlands.

Ischinger hingegen sieht einen weiteren möglichen Vorteil einer solchen Mission: "Ein nicht unerwünschter Nebeneffekt könnte darin liegen, es dem neuen britischen Premierminister schwerer zu machen, die EU als nichtsnutzig zu verteufeln", sagte Ischinger mit Hinweis auf Boris Johnson, der am Mittwoch das Amt übernommen hatte.

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