Like-Button:Licht ins Gestrüpp

Das Urteil des EuGH sorgt für mehr Kontrolle im Netz.

Von Jannis Brühl

Das Internet ist die größte Überwachungsmaschine, die der Mensch geschaffen hat. Das liegt nicht nur an den Geheimdiensten, die Datenflüsse abzapfen. Im Hintergrund arbeitet auch ein Netz aus moderner Überwachungssoftware, das den kommerziellen Zweck verfolgt, Nutzer zu durchleuchten, um ihnen passende Werbung anzuzeigen.

Viele Webseiten leiten unauffällig Informationen über ihre Besucher an Dritte weiter. Diese Verflechtung kann praktisch sein - wenn Nutzer eine Seite per Klick auf Facebook empfehlen oder eine passende Straßenkarte von Google auf der Webseite eines Restaurants sehen können. Doch der EuGH hat nun entschieden: Websites tragen Verantwortung, wenn sie Daten etwa an Facebook schicken.

Das könnte auch Nachrichtenseiten wie die der SZ dazu zwingen, noch klarer zu informieren, was mit den Daten passiert. Die Entscheidung bringt etwas Licht in das Gestrüpp aus Facebooks Empfehl-Buttons, Googles Analyse-Werkzeugen und Software unzähliger Werbeklitschen, die Nutzer aushorcht. Doch sie hat einen Preis: Auslegung und technische Umsetzung der Entscheidung dürfen das Web nicht durch Abmahnrisiken lahmlegen, die kleine Seiten bedrohen. Oder mit Warnschildern überfrachten, die keiner versteht. So wird aus dem überwachten Netz ein kaputtes Netz.

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