Raumfahrt:Mond-Training auf dem Meeresboden

NASA-Astronautin Jessica Watkins testet eine Art geologischen Staubsauger, der eines Tages auf fremden Himmelskörpern zum Einsatz kommen könnte. (Foto: ESA/NASA-H.Stevenin)

In einem Unterwasserlabor am Grund des Atlantiks trainieren angehende Astronauten für Missionen zum Mond und Mars.

Von Christoph von Eichhorn

Schön blöd: Da hat man es als Astronaut endlich auf den Mond geschafft - und plötzlich fällt man wegen Weltraumkoller in Ohnmacht und muss gerettet werden. Für dieses Szenario hat kürzlich eine Mannschaft aus Astronautinnen und Wissenschaftlerinnen vor der Küste Floridas trainiert. Das rein weiblich besetzte Team erprobte, ob sich mit einer neuartigen Trage versehrte Raumfahrer von fremden Himmelskörpern abtransportieren lassen. Für solche Übungen mit simulierter geringer Schwerkraft nutzen Nasa und Esa das Unterwasserlabor "Aquarius Reef Base", das zehn Kilometer vor der US-Küste am Boden des Atlantiks verankert ist. Sechs Menschen können in dem 13 Meter langen zylinderförmigen Modul schlafen, essen und zu Außeneinsätzen aufbrechen. Es gibt eine Küche, Dusche und sogar Wlan. Neun Tage verbrachten die Teilnehmerinnen bei der letzten Mission unter Wasser, vor allem um Technik und Abläufe für die ISS und mögliche Reisen zum Mond und zum Mars zu testen - wie hier das Einsammeln von Bodenproben. Etwa die Hälfte der Crew brach täglich ins Meer auf, die anderen dirigierten die Einsätze und kommunizierten mit dem Mission Control Center - ähnlich wie bei Außeneinsätzen im All. Nebenbei üben die Missionsteilnehmerinnen so das Zusammenleben auf engstem Raum.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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