Pizzeria Monaco:Wie ein Urlaub in Italien

Pizzeria Monaco: Luftiges Lokal im Herzen der Stadt: Das "Monaco" ist für viele ein zweites Wohnzimmer geworden.

Luftiges Lokal im Herzen der Stadt: Das "Monaco" ist für viele ein zweites Wohnzimmer geworden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Seit inzwischen drei Jahrzehnten gibt es das "Monaco" im Gärtnerplatzviertel. Die Pizza ist immer perfekt - und auch die anderen Speisen lassen den Gast ins Träumen geraten.

Von Rosa Marín

Monaco di Baviera - in dieser Ortsbezeichnung schwingt so viel mit. Die Sehnsucht nach dem Süden, nach Wärme, nach Lässigkeit. Man hört die Vespas knattern, man sieht den Aperol Spritz schillern in der Farbe einer Sonne, die schon fast untergegangen ist. Sehnsuchtsorte wie diese gibt es mitten in München. Wer an warmen Tagen auf dem Trottoir vor der Pizzeria "Monaco" im Gärtnerplatzviertel diniert, ist da schon mal nah dran. "Baviera" für "Bayern" haben die Italiener in der Übersetzung von München drangehängt, damit man die Stadt nicht mit dem Fürstentum Monaco verwechsle. Das "Monaco" in der Reichenbachstraße ist unverwechselbar.

Seit 30 Jahren gibt es das luftige Lokal mit Cucina Italiana im Herzen der Stadt. Es ist zum zweiten Wohnzimmer geworden für die Leute des Viertels - und auch wer nur zufällig vorbeiflaniert, kann sich schwer entziehen. Wenn die bodenhohen Fenster weit geöffnet sind und Inhaber Giacomo Rucci mit breitem Lächeln und aufgeschlagener Speisekarte auf einen freien Tisch zeigt. Als Bastian Schweinsteiger noch nebenan im Dachgeschoß hauste, war er Stammgast.

Überhaupt fallen hier oft große Fußballgesellschaften ein, weil die "Monaco"-Mannschaft quasi aus Tifosi besteht und bei jedem Spiel die große Leinwand rumort. Auch Rosa Marín geht seit Jahrzehnten gerne hierhin, mal seltener, mal häufiger - und weil sie, wie alle ihre Kollegen von der SZ-Kostprobe, unter einem kulinarischen Pseudonym schreibt, kann sie nun unerkannt die Küche und das runde Jubiläum würdigen.

Die Auf und Abs der Küche lassen sich von einem regelmäßigen Gast natürlich vortrefflich verfolgen. Darum sei dies verlässlich verraten: Immer - tatsächlich immer - ist die Pizza hier von Spitzenqualität. Bei ihr stimmt alles, sie ist knusprig und kross, der Teig weder zu trocken noch zu feucht. Der Belag ist weder zu dick, noch zu dünn, noch schwimmt er auf dem Rund, das 30 Zentimeter misst. Die Tomaten sind frisch, der Mozzarella von guter Qualität. Die Kunst des Pizzabackens haben Giacomo & Co. über die Jahre fein ausbalanciert. Die Preise entsprechen der exponierten Lage.

Das Basismodell, Pizza Margherita mit Tomaten und Mozzarella, kostet neun Euro. Weiter geht es mit Funghi mit frischen Champignons (10), Diavola mit reichlich scharfer Salami und Zwiebeln (11), Parma mit Schinken, der fein von der schönen roten Schneidemaschine im Lokal kommt (12). Toll die Pizza Tirolese mit rohem Speck, Birne, Gorgonzola (12). Extrawünsche erfüllen die aufmerksamen und flinken Kellner immer. Für Rucola oder Parmesan extra werden je 1,50 Euro berechnet.

Das "Monaco" hat wechselnde Tageskarten mit drei bis vier Antipasti, fünf bis sechs Sorten Pasta, und einer kleinen Auswahl an Pesce und Carne. Die Bresaola auf wildem Rucola mit geraspeltem Ziegenkäse (14 Euro) kam in Form schöner Gegensätze auf den Tisch: relativ dicke Scheiben, die mit der fluffigen Konsistenz des Käses harmonierten. Eine ansehnliche, reichliche Portion war der Meeresfrüchte-Salat mit Oktopus, Scampi, Calamaretti und Sellerie (17), allerleichtest mariniert. Mit wenig Hack und sehr tomatig überzeugten die recht dicken Spaghetti Bolognese (10) diesmal nicht ganz. Und einen ausgesprochen schlechten Tag hatte der Koch bei der Zusammenstellung der Scaloppina vom Kalb mit Tomate und Mozzarella (19): Das Fleisch war hart, die Tomatenscheiben zu dick, der Teller unübersichtlich mit einem verkochten Gemüseallerlei aus Bohnen und Broccoli. Etwas langweilig auch die Spaghetti mit Scampi und Avocado, mit nur vier Krabben für 16 Euro auch zu teuer.

Einen richtig guten Tag hatte die Küchenmannschaft aber beim folgenden Kostproben-Besuch: Das Carpaccio Classico (11) war ein Traum aus rohem Rinderfilet mit gehobeltem Parmesan, Rucola, Olivenöl und Zitrone. Die Tagliata di Manzo (20) war so wie sie sein muss: aufgeschnittener Rinderrücken, rosa gebraten, mit Rucola und Parmesan, zart mariniert auf einem schönen Teller. Empfehlenswert sind die verschiedenen Salate - von Verde (5) bis Monaco (14), die angesichts der nahen Lage zum Viktualienmarkt natürlich superfrisch sind. Durchweg gut sind Klassiker wie Schweinekotelett alla peperonata (19), Lasagne al forno (10) oder die verschiedenen gegrillten Fische (20 bis 25 Euro).

Da lässt es sich zufriedenen zurücksinken in die großen weichen Bänke an den Längsseiten des Lokals und die altmodischen Leuchter an der Decke sowie das opulente Weinregal aus hohem dunklen Holz betrachten. Apropos: Die Weinauswahl rangiert vom Primitivo di Manduria (38) bis zum Amarone die Valpolicella (72), vom Sauvignon Bianchetto Venezie (27) bis zum Lugana Grande (35). Sehr gut gefahren ist Rosa Marín aber auch immer mit den offenen Hausweinen (5 und 6 Euro für 0,2o Liter). Auch wenn der Sonnenuntergang vorbei ist, geht immer noch ein Aperol Sprizz. Der kostet im "Monaco" 6,50 Euro und für das Italiengefühl spart man sich die Fahrt über die Alpen.

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