Windenergie:Bundesnetzagentur will vierte Stromtrasse

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Starkstromleitung einer Stromtrasse in Mecklenburg-Vorpommern zum Transport von Windstrom. (Foto: Jens Büttner/dpa)
  • Die Bundesnetzagentur hat einen Vorschlag der Netzbetreiber geprüft und plädiert für eine vierte Stromtrasse - allerdings nur von Schleswig-Holstein bis Nordrhein-Westfalen.
  • Bis 2030 soll der Ökoanteil im deutschen Stromnetz von derzeit 38 auf 65 Prozent steigen.
  • Ein Großteil der Windenergie entsteht im Norden Deutschlands und an den Küsten und muss für die Verwendung im Süden und Westen dorthin transportiert werden. Bisher waren dafür drei Stromtrassen geplant.

Deutschlands Windenergie soll nach dem Willen der Bundesnetzagentur über eine vierte Stromautobahn von Norden nach Süden übertragen werden. Eine Gleichstrom-Verbindung zwischen Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sei erforderlich, teilte die Regulierungsbehörde am Dienstag in Bonn mit.

Die Behörde hatte einen Vorschlag der Netzbetreiber geprüft. Diese wollten die zusätzliche Trasse von Schleswig-Holstein bis nach Baden-Württemberg bauen. Die Netzagentur ist aber für eine kürzere Strecke nur bis Nordrhein-Westfalen. Zudem plädiert die Behörde für den Ausbau von Wechselstromverbindungen, also kleineren Leitungen.

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Von Michael Bauchmüller

Der Streckenkorridor für die neue Stromautobahn geht von Heide in Schleswig-Holstein über das niedersächsische Wilhelmshaven bis nach Polsum und Uentrop in Nordrhein-Westfalen. Der genaue Streckenverlauf zwischen diesen Orten ist noch unklar - er wird erst in einem späteren Verfahren festgelegt, bis dahin dauert es noch lange. Nach Wunsch der Netzbetreiber sollte die Trasse bis nach Altbach in Baden-Württemberg gehen, das lehnte die Netzagentur jedoch ab.

An vielen Orten protestieren Bürger gegen die geplanten Stromtrassen

Bis 2030 soll der Ökoanteil im deutschen Stromnetz von derzeit 38 auf 65 Prozent steigen. Ein Großteil davon entsteht im windreichen Norden mit seinen Küsten. Derzeit sind drei große Stromtrassen in Deutschland in Planung, welche den Ökostrom vom Norden in den industriell geprägten Süden und Westen der Republik bringen sollen - "Suedlink", "Suedostlink" und "Ultranet"/"A-Nord". Die Vorhaben lösen in der örtlichen Bevölkerung mitunter starke Widerstände aus.

Die Bonner Behörde startete am Dienstag eine Konsultation des Netzentwicklungsplans - Firmen, Verbände und Vertreter der Zivilgesellschaft können sich bis Mitte Oktober zu Wort melden. Bis Jahresende will die Regulierungsbehörde den Plan festlegen. Auf dessen Basis wiederum soll der Bundesgesetzgeber den Leitungskorridor in ein Gesetz aufnehmen - ist er dort verankert, muss die neue Stromautobahn gebaut werden.

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