E-Scooter:Viele Unfälle und wenig Umweltnutzen

Sind E-Scooter gut oder schlecht? Untersuchungen aus den USA nähren zumindest Zweifel an der Ökobilanz.

Von Christian Endt und Michael Mainka

Berlin machte den Anfang: Nach zahlreichen Beschwerden und Unfällen will die Stadt den Umgang mit E-Rollern nun besser regeln. Bei einem Treffen am vergangenen Mittwoch haben sich Vertreter von Anbieterfirmen und die Stadtverwaltung unter anderem darauf geeinigt, eine Parkverbotszone rund um das Brandenburger Tor auszuweisen. Bis diese Zone eingerichtet ist, wollen die Anbieter mehr Mitarbeiter abstellen, die Nutzer über die geltenden Regeln aufklären und im Weg stehende Scooter wegräumen sollen. Im Gegenzug plant Berlin, Autoparkplätze in Stellplätze für Roller umzuwidmen.

Eine neue Studie aus den USA bescheinigt den E-Scootern derweil eine ungünstige Ökobilanz. Rechnet man die Emissionen ein, die bei ihrer Herstellung und über die gesamte Lebensdauer der Roller entstehen, schneiden sie pro Kilometer und beförderter Person sogar schlechter ab als mit Diesel betriebene Omnibusse. Grund ist vor allem der schnelle Verschleiß der Scooter, die meist nach geringer Fahrleistung ausgemustert werden müssen. Dazu kommt der Aufwand beim Einsammeln und Aufladen der Fahrzeuge.

Noch nicht klar beantwortet ist die Frage nach der Sicherheit. Eine erste Auswertung von Zahlen der Polizei und aus Nutzungsstatistiken deutet auf vergleichsweise viele Unfälle hin: Nach einer groben Schätzung liegt das Verletzungsrisiko deutlich über dem beim Fahrradfahren. Die Datenlage ist allerdings unsicher. Die Erfahrungen in den Vereinigten Staaten deuten ebenfalls auf ein vergleichsweise hohes Unfallrisiko hin.

Es häufen sich außerdem Klagen über Scooter, die an ungeeigneten Stellen abgestellt werden und etwa Gehwege blockieren. Sozialverbände sehen darin eine Gefahr für Blinde und Sehbehinderte. Verkehrsexperten raten dennoch zu Gelassenheit: Nach der anfänglichen Hochphase werde die Nutzung der Roller schnell abnehmen.

Im Mobilitätsmix füllen die Scooter jedoch tatsächlich eine Lücke: die durchschnittliche Wegstrecke liegt genau zwischen denen von Fußgängern und Radfahrern.

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