Stadtrat Fürstenfeldbruck:Neue Heimat Freie Wähler

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Stadträte Markus Droth und Peter Glockzin verlassen die CSU

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die beiden Stadträte Markus Droth, 53, und Peter Glockzin, 70, sind aus der CSU ausgetreten und wechseln zu den Freien Wählern. Sie ziehen damit die Konsequenzen aus den Querelen rund um die Kandidatenliste der CSU: beide waren im Zuge der von Ortsverbandschef Andreas Lohde verordneten Verjüngungskur nebst personeller Neuaufstellung auf hintere Plätze gesetzt worden. Droth war für einen Platz zwischen 20 bis 25 und Glockzin zwischen 14 und 19 vorgesehen. Von der Liste streichen ließen sie sich aber vor allem wegen Unstimmigkeiten mit der Parteispitze um Andreas Lohde. Droth lastet dieser "schlechten Stil" an, kritisiert eine "Hinterzimmeraristokratie" und vermisst Teamgeist sowie ergebnisoffene Diskussionen. Glockzin, der vor zwei Jahren für Erich Raff in den Stadtrat nachgerückt war, fühlte sich in der Stadtratsarbeit von seiner Fraktion zu wenig unterstützt. Markus Droth gibt sein Amt als Kreisvorsitzender der Mittelstandsunion auf, sein Sohn Quirin, 18, wird ebenfalls zu den Freien Wählern wechseln.

Gespräche hatte es zuvor auch mit anderen Parteien und Gruppierungen gegeben - vor allem mit der Brucker Bürgervereinigung, zu der Markus Droth gute Beziehungen pflegt. Menschlich seien diese "sehr gut" verlaufen, das "Gesamtpaket" der Freien Wähler sei aber letztlich am besten gewesen. Vor allem gehe es ohnehin darum, fraktionsübergreifend eine "andere Kultur" in den Stadtrat zu bringen.

Vor etwa einer Woche hatte sich Markus Droth erstmals an die Freien Wähler gewandt, während Peter Glockzin mit Klaus Wollenberg (FDP) ein Gespräch gesucht hatte.

Bei den Freien Wählern dürfte es den meisten Gestaltungsspielraum geben. Letztlich entschieden sich die beiden Politiker also für das bürgerlich-konservative Lager. Für Droth dürfte es auch ein weiteres Argument geben: Während er für die CSU keine Chance gehabt hätte, 2023 als Nachfolger von Oberbürgermeister Erich Raff kandidieren zu dürfen und die BBV im Zweiten Bürgermeister Christian Götz bereits über einen geeigneten Kandidaten verfügt, könnte er für die Freien Wähler zum Zug kommen. Der Vorsitzende Georg Stockinger war in den vergangenen Jahren zwar einige Male angetreten (auch bei Landtagswahlen), dies aber eher aus Pflichtgefühl, mangels anderer Bewerber.

Die Fraktion der Freien Wähler wächst von zwei auf vier Mitglieder, während die CSU-Fraktion nach dem Wechsel von Herwig Bahner 2017 zur FDP nun auf lediglich noch elf Mitglieder kommt. An der politischen Ausrichtung der Freien Wähler wird sich Ortsvorsitzendem Georg Stockinger zufolge wenig ändern. Im Blickpunkt stünden die zivile Umplanung des Fliegerhorsts mit Schwerpunkt Gewerbeansiedlung sowie die Schaffung eines zweiten Amperübergangs. Da gebe es große Schnittmengen mit den beiden ehemaligen CSU-Mitgliedern. Die Sitzverteilung in den Fachausschüssen bleibt unverändert, im Aufsichtsrat der Fürstenfeldbrucker Stadtwerke und im Verwaltungsrat der Sparkasse gewinnen die FW jeweils einen Sitz hinzu.

Andreas Lohde, Ortsverbands- und Fraktionschef der CSU, bestätigte am Montag den Austritt von Droth und Glockzin. "Der Schritt, den er grundsätzlich bedauere, sei nach der Nominierungsversammlung nicht überraschend gekommen. Bis zur Kommunalwahl im März erwartet Lohde keine nachhaltige Kursänderung im Stadtrat. Die Schnittmengen von CSU und FW seien relativ groß, eine Mehrheit habe man aber weder mit noch ohne die Freien Wähler. Mit Bedauern aufgenommen wurde die Entscheidung bei der BBV, die sich durchaus Hoffnung gemacht hatte, mit Hilfe von Droth und Glockzin und dann 13 Mitgliedern zur stärksten Fraktion zu werden. BBV-Chef Klaus Quinten sagte am Rande des BBV-Fests am Samstag auf dem Viehmarktplatz, man habe diese Entscheidung zu akzeptieren.

© SZ vom 13.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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