Anzeige im Ärzteblatt:Kollnburg sucht Arzt und Mann für Bürgermeisterin Schmid

Was ihr Dasein als Single betrifft, sagt Schmid, sie lebe als Bürgermeisterin für die Gemeinde, deshalb sei es halt auch mit der "Work-life-balance" schwierig: "Ich bin so was Ähnliches wie ein Pfarrer." (Foto: picture alliance / dpa)

Die Kassenärztliche Vereinigung stuft die Region als "unterversorgt" ein. Schmid betont: Man muss die Bürgermeisterin also nicht heiraten, um die Praxis zu bekommen.

Von Sebastian Beck, Kollnburg

Der Touristenort Kollnburg im Bayerischen Wald liegt zwar inmitten einer urwüchsigen Landschaft. Zum perfekten Glück fehlt der 3000-Einwohner-Gemeinde mit mehr als 100 Ortsteilen aber noch zweierlei: ein Hausarzt und ein Mann für Bürgermeisterin Josefa Schmid. Im Deutschen Ärzteblatt schaltete die Gemeinde daher eine eigenwillige Suchanzeige für einen "Hausarzt/Hausärztin". Ergänzend heißt es dort: "Geheimtipp: Die Bürgermeisterin ist noch unverheiratet!"

Eine humorvolle Idee aus der Not heraus sei das gewesen, sagt Schmid, die als Beamtin in Deggendorf arbeitet und nebenberuflich Schlager singt. In Kollnburg gibt es schon seit den Neunzigerjahren keinen Arzt mehr, wer gesundheitliche Probleme hat, muss ins benachbarte Viechtach fahren. Die Kassenärztliche Vereinigung stuft die Region als "unterversorgt" ein. Was ihr Dasein als Single betrifft, sagt Schmid, sie lebe als Bürgermeisterin für die Gemeinde, deshalb sei es halt auch mit der "Work-life-balance" schwierig: "Ich bin so was Ähnliches wie ein Pfarrer."

Interessenten lockt sie auch mit Baugrund für 94 Euro pro Quadratmeter sowie Praxisräumen. Die Anzeige im Ärzteblatt kommt gut an. Es gebe schon einige Bewerbungen, sagt Schmid, allerdings ausschließlich für die Landarztpraxis. Heiratsanträge seien noch nicht eingegangen. Wobei sie darauf verweist, dass selbstverständlich auch um Ärztinnen und liierte Ärzte geworben werde. Man muss die Bürgermeisterin also nicht heiraten, um die Praxis zu bekommen. Bewerbungen können unter info@kollnburg.de abgegeben werden.

© SZ vom 14.08.2019 / bas - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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