Neufahrner Schülerin engagiert sich:Der gespendete Zopf

Amélie Kutscher

Neben ihrem Mittlere-Reife-Zeugnis hat Amélie Kutscher kürzlich eine Urkunde für "vorbildliches soziales Engagement" erhalten.

(Foto: privat)

Besondere Ehrung für die 16-jährige Amélie Kutscher

Von Birgit Grundner

Eigentlich war es eine Art "Deal". So drückt es Amélie Kutscher aus, wenn sie davon erzählt: Ihre langen Haare reichten mal fast bis zur Hüfte, und die Mutter fand, dass man sie ruhig deutlich kürzen könnte. Amélie hatte da gerade andere Pläne. Sie wollte die Haare färben lassen. Am Ende stimmte die Mutter zu, Amélies Haare wurden rot, lila und irgendwann doch wieder braun. Aber davor hat sich die junge Mintrachingerin einen langen Zopf geflochten und ihn abgeschnitten.

Sie spendete ihn einer Organisation, die aus echten Haaren Perücken für krebskranke Kinder macht. Die ungewöhnliche Aktion war einer der Gründe dafür, dass die 16-Jährige vor kurzem mit dem Mittlere-Reife-Zeugnis der Jo-Mihaly-Mittelschule eine Urkunde und eine kleine Glastrophäe bekommen hat - für "vorbildliches soziales Engagement" innerhalb und außerhalb der Schule.

Die Auszeichnung wird nicht oft vergeben. Gewürdigt wurde damit zum Beispiel auch ihr Einsatz für den Tierschutzverein Freising: Regelmäßig hilft die Jugendliche, die selbst ein Pferd hat, bei Veranstaltungen und bäckt "Hunde-Cupcakes", die gegen Spenden abgegeben werden. So kam das Geld für eine Hundeauflage und eine Hundeklappe im Tierheim Neufahrn in die Kasse.

Außerdem engagiert sich die Jugendliche bei den Isarschützen, beim Burschenverein und hilft auf dem Biohof der Familie mit. Vor allem unterstützt Amélie ihre Mutter Christina Kutscher-Meidinger im Hofladen. Dort hat sie Weihnachten und Ostern auch einen extra Kuchenverkauf organisiert, um Geld für die Abschiedsfeier einzunehmen. Diese fand im Bürgersaal in Hallbergmoos statt, der mit Hilfe von Amélie Kutscher dekoriert wurde.

Aber auch ihre Noten können sich sehen lassen: Die Mittlere Reife hat sie mit einem Notendurchschnitt von 1,5 gemacht. Damit war sie die Zweitbeste dieses Jahrgangs. Nach der Grundschule war die gebürtige Österreicherin zunächst auf das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium gegangen, in dem sie sich aber nicht so wohl gefühlt hat, wie sie erzählt. In der achten Klasse wechselte sie auf die Mittelschule. Eine gute Entscheidung: "Wenn man auf der Jo-Mihaly-Schule ist, will man dort nicht mehr weg."

Jetzt, mit dem Zeugnis in der Tasche, beginnt aber ein neuer Lebensabschnitt: Amélie Kutscher wird zunächst im Service eines neuen Cafés in Garching mitarbeiten. Die Gastronomie war auch etwas, das sie sich beruflich hätte vorstellen können. Jetzt überbrückt sie damit aber nur eine Wartezeit und gibt auf längere Sicht dem zweiten Berufsfavoriten - der Biologie - den Vorzug: Im nächsten Jahr beginnt Amélie Kutscher in Oberschleißheim eine Ausbildung zur veterinärmedizinisch-technischen Assistentin.

Aber erst einmal genießt sie ihre letzten Sommerferien, und da wird auch ordentlich gefeiert - mit dem Burschenverein "Isarlust" Mintraching, der an diesem verlängerten Wochenende sein 100. Jubiläum begeht.

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