Mitten in Dachau:Tierisch komisch

Mitten in Dachau: Ein Brüller ist das "Affentheater“ mit SPD-Politiker Karl Lauterbauch. So zumindest verstehen manche in der Dachauer Kulturszene Unkundigen diese Ankündigung.

Ein Brüller ist das "Affentheater“ mit SPD-Politiker Karl Lauterbauch. So zumindest verstehen manche in der Dachauer Kulturszene Unkundigen diese Ankündigung.

(Foto: Toni Heigl)

Die SPD hat sich für den Auftritt ihres Spitzenpolitikers Karl Lauterbach im Dachauer Festzelt genau die richtige Begleitmusik ausgesucht

Von Karin Kampwerth

Da warb einst ein Bielefelder Krankenhaus mit dem Gewinnspiel des Monats und fragte: "Worum handelt es sich bei einem Ovarialtumor? - Kommen Sie zu uns, wir finden die Antwort mit Ihnen gemeinsam." Oder eine große Zeitung vermeldete in ihrer Rubrik "Was uns freut", dass die Stuttgarter Bäder zum 1. Januar die Preise um 50 Cent erhöhen. Ein Kosmetikstudio aus Ludwigshafen wiederum teilte mit, dass man in verschiedenen Vorführungen unter anderem "die Spangentechnik für eingewachsene Fußzehen" zeige. Und in einer Kleinanzeige suchte ein links Beinamputierter einen rechts Beinamputierten zum gemeinsamen Schuhkauf, "eventuell auch Strümpfe".

(Un)freiwilliger Sprachwitz ist das Geschäft des Hohlspiegels, einer sich seit der Gründung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vor 72 Jahren Woche für Woche wie von selbst füllender Rubrik. Deren oft urkomischer Kern sind die linguistischen Fettnäppfchen von Journalisten oder Werbe- und Anzeigentextern. Für die Urheber meist sehr ärgerlich, für die Leser meist sehr lustig.

Das Zeug dazu, im Hohlspiegel zitiert zu werden, hätte nun auch eine Ankündigung auf einem Plakat, das dem in der Dachauer Kulturszene unkundigen Stadtbesucher die Lachtränen in die Augen treibt. Ist doch weiß auf rot der Hinweis auf ein "SPD Affentheater im Volksfestzelt" am kommenden Dienstag zu lesen, darunter der Name des vermeintlichen Hauptdarstellers in diesem Bühnenstück, SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Nanu, wundert sich der Betrachter, was für eine humorvolle Selbsteinschätzung der sich gerade pulverisierenden Partei angesichts ihrer verzweifelten Suche nach neuem Spitzenpersonal.

Lauterbach zum Beispiel würde gerne SPD-Chef werden. Die Giffey will nicht und die Schwesig auch nicht. Dafür aber die Schwan, der Pistorius und plötzlich auch der Scholz. "Affentheater" ist hier wahrlich gut gewählt. Fast schade, dass das Kleingedruckte verrät, dass es sich dabei "nur" um eine lokale Musikband handelt, die nach Lauterbachs Auftritt im Volksfestzelt ein Konzert gibt.

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