Fürstenfeldbruck:Ein Haus für Startups

Fürstenfeldbruck: Direkt am Wasser: Das Geschäftsführerhaus (Bildmitte; mit rotem Giebeldach und Gaube) soll Startups und dem Verein Turmgeflüster übergangsweise als Domizil dienen. Eine Nutzung des dreigeschossigen Flachbaus (Bildmitte oben, graues Flachdach) ist hingegen nicht mehr geplant.

Direkt am Wasser: Das Geschäftsführerhaus (Bildmitte; mit rotem Giebeldach und Gaube) soll Startups und dem Verein Turmgeflüster übergangsweise als Domizil dienen. Eine Nutzung des dreigeschossigen Flachbaus (Bildmitte oben, graues Flachdach) ist hingegen nicht mehr geplant.

(Foto: Stadt Fürstenfeldbruck)

Die Brucker Stadträte Klaus Wollenberg und Georg Jakobs schlagen vor, jungen Unternehmen das alte Geschäftsführergebäude der Stadtwerke zur Verfügung zu stellen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ein Haus an der Bullachstraße, das durch den Umzug der Stadtwerke in den Brucker Westen frei geworden ist, soll Startups übergangsweise zur Verfügung gestellt werden. Dafür sprechen sich Klaus Wollenberg (FDP) und Georg Jakobs (CSU) aus. Die beiden Stadträte haben einen bereits im April gestellten und auf eigenen Wunsch Anfang Juni zurückgestellten Antrag leicht verändert. Es geht vor allem um das Geschäftsführerhaus, das auf dem Teil des ehemaligen Stadtwerkeareals steht, den die Stadt noch dieses Jahr erwerben wird. Im Zuge einer Zwischennutzung sollen Flächen im Erdgeschoss und im ersten Stock an Firmen vergeben werden, die noch nicht lange existieren. Die Betreuung könnte Wollenberg und Jakobs zufolge von der städtischen Wirtschaftsförderung oder per 450-Euro-Job, etwa im Rahmen der Initiative Aktiv-Senioren, übernommen werden.

Fallen gelassen haben die beiden Stadträte die Forderung, die vorübergehende Umnutzung auch von Flächen zu prüfen, die auf dem Grundstück liegen, auf dem die Igewo Wohnbaugesellschaft Wohnungen errichten will. In einem dortigen dreigeschossigen Bürogebäude, so der ursprüngliche Vorschlag, sollte auch der ausgelagerte Teil des Brucker Bauamts untergebracht werden. Jüngst wurde aber der Rathausanbau beschlossen, der eine solche Verlagerung nach Überzeugung der beiden Antragsteller "entbehrlich macht".

Festgehalten wird an dem Plan, dem Jugend- und Kulturverein Turmgeflüster einen Vereinsraum als Versammlungs- und Werkstattraum zur Verfügung zu stellen. Die beiden Politiker halten das Dachgeschoss des Geschäftsführerhauses für geeignet. Der Verein solle die Betriebskosten der Raumnutzung an die Stadt entrichten, der Raum selbst solle kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Sowohl für das Gebiet der Kreisstadt als auch für die anderen Landkreiskommunen bestehe im Rahmen der Wirtschafts- und Strukturförderung die Aufgabe, "zielgerichtet Existenz- und Betriebsgründungen zu unterstützen und strategisch auszurichten", heißt es in der Begründung. Auf diesem Weg würden Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen, zukunftsfähige und nachhaltig wirkende Wirtschaftsstrukturen aufgebaut, kommunale Steuereinnahmen generiert, Perspektiven für Wohnen und Arbeiten vor Ort für die Betroffenen sowie die Stadtgesellschaft zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung geleistet.

Der Stadtrat hatte das Gebiet zwischen Leonhardikirche und dem Aumühlengelände der Stadtwerke vor etwa acht Jahren als "Sondergebiet Kreativwirtschaft" ausgewiesen. Im Blickpunkt stehen die Bereiche Laser und Photonik, Medizintechnik, Logistik- und Navigationssystem, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, regenerative Energien, Design, Software und Computerspiele, darstellende Künste sowie Werbemarkt. Der aktuell in Gang gesetzte Prozess des Auslobungstextes für den städtebaulichen Wettbewerb für das Kreativquartier mit Wohnnutzung umfasst das Gebiet zischen Leonhardsplatz (Kirche), das in wenigen Wochen aufgelassene Stadtwerkeareal (Aumühle), den Amperübergang, das Gelände des ehemaligen Schlachthofs sowie den städtischen Bauhof. Ein wichtiges Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung in Stadt und Landkreis liege in der Verringerung der großen Nettopendlerzahlen durch den Aufbau von hochqualifizierten Arbeitsplätzen am Ort, sagen Wollenberg und Jakobs. Im Geschäftsführerhaus soll ein "kreatives Milieu" entstehen, die Firmen sollen sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. Auf eine aufwendige Sanierung des Hauses könne getrost verzichtet werden - zugunsten erschwinglicher Mieten und Nebenkosten.

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