Eintracht Frankfurt:Hinteregger muss zum Doping-Test

Eintracht Frankfurt v Flora Tallinn  UEFA Europa League Second Qualifying Round: 2nd Leg

Martin Hinteregger musste am Dienstag zur Doping-Probe.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hat Frankfurts Verteidiger Martin Hinteregger am Dienstag zum Dopingtest gebeten. Das bestätgte der Klub der SZ.
  • Hintergrund ist eine Behandlung am ersten Spieltag. Hinteregger wurde mit einer Nadel behandelt und bekam ein Mittel zum Schlucken.
  • Der Klub behauptet, es habe sich bei dem Mittel nicht um eine Tablette, sondern um eine Art Kohlenhydrat-Weingummi gehandelt.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Im Rahmen ihrer Prüfungen zum Fall Martin Hinteregger hat die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) den österreichischen Verteidiger von Eintracht Frankfurt am Dienstag zu einem Dopingtest gebeten. Das bestätigte der Klub der SZ. Die Nada schaut sich seit Wochenbeginn die medizinische Behandlung Hintereggers während des Bundesliga-Auftaktspiels gegen Hoffenheim an (siehe SZ vom 20.08.), will sich aber bis zum Abschluss ihrer Prüfungen nicht zum Fall äußern. Zugleich änderte der Klub seine ursprünglichen Angaben zur Frage, welches konkrete Produkt Hinteregger nach einer Behandlungspause verabreicht worden war.

Eine knappe Viertelstunde vor Schluss war es am Sonntag beim Duell zwischen Frankfurt und Hoffenheim (1:0) zu ungewöhnlichen Szenen gekommen, als Hinteregger nach einer Zweikampf-Aktion zu Boden ging - mit Wadenschmerzen. Der erste Krampf seines Lebens sei das gewesen, berichtete der Österreicher hinterher, und alles deutete schon auf eine Auswechslung hin. Doch nach einem Einsatz der medizinischen Abteilung der Frankfurter spielte er bis zum Schluss weiter.

Hinteregger sagte nach dem Spiel, dass ihm der Doktor in dieser Verletzungspause eine Nadel gesetzt habe. Nach Angaben des Vereins handelte es sich dabei um eine Akupunkturnadel in die Wade, weil Akupunkturnadeln der Auflockerung der Muskulatur dienen. Der neue Frankfurter Mannschaftsarzt Florian Pfab gilt als jemand, der viel auf Akupunktur setzt.

Zudem erhielt Hinteregger von einem Mitglied des Frankfurter Betreuerteams auch noch eine Substanz zugesteckt, die er sofort zu sich nahm. Dabei soll es sich jedoch nicht, wie es zunächst in diversen Medien hieß, um ein Schmerzmittel gehandelt haben, sondern um Kohlenhydrate.

Am Dienstag teilten die Frankfurter der SZ mit, die Substanz sei ein absolut üblicher sogenannter Kohlenhydrat-Shot gewesen: ein Produkt, das so wirkt wie ein Kohlenhydrat-Gel, aber in ähnlicher Form wie Weingummi konsumiert wird. Dies seien Allerweltspräparate, "wie sie in der Bundesliga zuhauf den Spielern als Alternative zu flüssiger Aufnahme verabreicht werden", so ein Klubsprecher.

Am Tag zuvor war von Klubseite allerdings noch von einer "hoch konzentrierten Kohlenhydrattablette" die Rede gewesen. Diese Erklärung hatte medizinische Beobachter verblüfft, weil ihnen diese Verabreichungsform unbekannt war. Zudem gibt es unter Fachleuten Zweifel, ob eine derartige Kohlenhydrat-Gabe nur wenige Minuten vor Ende des Spiels noch einen echten Effekt auf den Körper habe - oder doch eher auf den Kopf des Spielers.

Die Nada schaltete zu Wochenbeginn neben dem Klub auch den Deutschen Fußball-Bund ein. Der Verband wollte sich zu dem Vorgang nicht näher äußern, sondern teilte nur mit: "Die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes steht derzeit mit der Nada und Eintracht Frankfurt zur Aufklärung des Sachverhaltes in Kontakt. Solange die Untersuchungen andauern, können keine Angaben gemacht werden."

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