Spielfilmtipps:Helden der Nacht

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Hugh Grant gibt es in gleich zwei Liebeskomödien zu sehen, außerdem empfehlenswert fürs Wochenende: eine Gröhlkomödie mit Brummschädeltrip, ein Thrillerdrama mit Joaquin Phoenix und ein Ethnodrama mit Clint Eastwood.

Von Harald Hordych

Helden der Nacht

Einer der großen Charakterdarsteller des US-amerikanischen Kinos ist Joaquin Phoenix, sein Reichtum an schauspielerischer Darstellungskraft hat er bei zerrissenen Figuren wie Johnny Cash oder dem machtgetriebenen Cäsar in Oliver Stones Gladiator beeindruckend unter Beweis gestellt. Auch in Helden der Nacht zeigt Phoenix seine große Begabung, Menschen zu verkörpern, die nicht wissen, für welche Seite sie sich entscheiden sollen. In diesem Fall geht es um Bobby, der aus einer Polizistenfamilie stammt und zum Leidwesen seines Vaters (Robert Duvall) und seines Bruders Joseph (Mark Wahlberg) einen Nachtclub leitet, der in Kontakt mit der russischen Drogenmafia steht. Als Joseph eine Razzia veranlasst, eskaliert die Situation und Bobby gerät zwischen alle Fronten. Allein dank der ausgezeichneten Darsteller sehenswert.

Thrillerdrama, ZDF NEO, Samstag, 22.05 Uhr

Mickey Blue Eyes und...

Notting Hill: Gleich zwei lohnende Filme mit Hugh Grant, jenem Womanizer, der charmante Schüchternheit zur gefährlichsten Waffe gemacht hat, bietet RTL II. Samstag früh geht es mit dem selten gezeigten Mickey Blue Eyes los: Der feinsinnige Kunstauktionator Michael Felgate verliebt sich in die Tochter eines Mafiabosses und wird kurzum mit allen Vor- und Nachteilen in den Kreis der kriminellen Familie aufgenommen. Das ist streckenweise dank Grant, aber auch dank des großen James Caan sehr komisch. Die Steigerung folgt mit einer der schönsten romantischen Komödien, die jemals auf diesem Erdball gedreht worden ist, den am Sonntag um 20.15 Uhr gezeigten Klassiker Notting Hill. Die unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen der teuersten Schauspielerin der Welt (Julia Roberts) und einem verträumten Buchhändler ist einfach wunderbar.

Liebeskomödien, RTL II, Sa., 8.20 Uhr / So. 20.15 Uhr

Hangover zwei

Wem schon Hangover Teil 1 und damit der Anfang des Irrsinns zu albern ist, braucht hier nicht weiterzulesen. Wer aber Hangover 1 immer wieder sehen kann, ist auch bei Teil 2 gut beraten, den Fernseher einzuschalten. Denn das vertraute Anti-Helden-Trio bestehend aus Lehrer, Zahnarzt und verzogenem Vollidioten ist bereit für den ultimativen Brummschädeltrip durch Bangkok, also eine Stadt, gegen die das verruchte Las Vegas so etwas wie ein stark ausgeleuchteter Vergnügungspark für spielsüchtige Rentner ist, die gerne einen trinken. Hangover 2 dreht die Recherchen am Tag danach mit totalem Gedächtnisverlust noch ein paar Daumenschrauben weiter, bringt überraschende Begegnungen mit Transvestiten und natürlich thaicurryscharfe Torturen für den biedersten Gesellen der drei, den Zahnarzt. Noch ein Mal lachen. Teil drei ist dann an gequälter Verzagtheit kaum zu ertragen.

Gröhlkomödie, Vox, Samstag, 20.15 Uhr

Gran Torino

Erstaunlich immer wieder, wie es Clint Eastwood schafft, die Aufgaben Hauptdarsteller, Produktion und Regie selbst zu übernehmen - und trotzdem einen Film hinzukriegen, bei dem man nicht das Gefühl hat, der Kerl ist so selbstverliebt in seine Omnipräsenz, dass es nicht zum Aushalten ist. Eastwood, 2008 schon 78 Jahre alt, glänzt in der Rolle eines rassistischen Korea-Veteranen, für den die neuen Nachbarn aus Südostasien in seiner heruntergekommenen Wohngegend Schlitzaugen sind. Als der Nachbarsjunge Thao seinen geliebten Ford Gran Torino stehlen will, um in eine Bande aufgenommen zu werden, wird Walt Kowalski in die Auseinandersetzungen hineingezogen. Der verbitterte Mann entwickelt Zuneigung zu dem Heranwachsenden, der seine Hilfe braucht. Einfühlsam, spannend, dramatisch: Eastwood-Kino.

Ethnodrama, SAT.1, Sonntag, 20.15 Uhr

© SZ vom 24.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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