Tierschutz:Das City-Kino applaudiert der Elefantenschützerin

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Elefanten geht es bei Lek Chailert gut. Sogar Plüschelefanten, wie dieses Foto bei der Filmpremiere im City-Kino beweist. (Foto: Robert Haas)

Lek Chailert ist für die Premiere von "Love & Bananas" nach München gekommen. Der Dokumentarfilm verdeutlicht auf drastische Weise die prekäre Lage von Elefanten in ihrer Heimat Thailand.

Von Victor Ünzelmann

Die Zuschauer klatschen. Der Film "Love & Bananas" hat sie entsetzt, ja sogar schockiert. Aber sie klatschen als Zeichen der Dankbarkeit. Der Dank gilt der Elefantenschützerin Lek Chailert. Sie steht im City-Kino vor dem Publikum und erzählt über ihren Elephant Nature Park in einem großen Tal nahe bei Chiang Mai in Thailand. Der Park bestehe seit 1995, sagt sie, und beherberge mittlerweile 83 Elefanten, 96 Wasserbüffel und einige ehemalige Straßenhunde. Der Park bietet Schutz für gerettete Elefanten. Das für die Pflege der Tiere nötige Geld kommt von Touristen, die während ihres Aufenthalts im Park die Tiere streicheln, baden und füttern dürfen.

Inzwischen gebe es nach ihrem Vorbild 40 Parks, die auf eine tiergerechte Haltung achten, erzählt Lek Chailert. Demgegenüber stehen zwischen 300 und 350 traditionelle Camps, in denen Touristen beispielsweise auf Elefanten reiten können. Das gehe nicht, ohne die Elefanten in die "Crush Box" zu stecken, davon ist Lek Chailert überzeugt.

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Der Film "Love & Bananas" lief im August erstmals in Deutschland. Er zeigt drastische Bilder von dieser Züchtigung. Elefanten sollen in der sogenannten "Crush Box" gefügig gemacht werden. Das Verfahren wird "Phajaan" genannt und kann mit "brechen" übersetzt werden. Der Film zeigt, wie junge Elefanten in Käfige gezwängt werden und mit der Bullhook (einer spitzen Waffe, ähnlich einem Eispickel) misshandelt werden, bis sie sich nicht mehr wehren. Dann habe der Mahout (der Elefantenführer) seine Dominanz über das Tier etabliert.

Lek Chailert sprach sich bereits vor etwa 30 Jahren gegen die traditionelle Methode des "Phajaan" aus, machte das Vorgehen publik und handelte sich damit Todesdrohungen ein. Das hielt sie nicht davon ab, ihren Elefanten-Park zu gründen. Die Liste ihrer Auszeichnungen ist beeindruckend. Das Time Magazin ehrte sie als eine von "Asia's heroes" und druckte ein Foto von Chailert auf dem Cover ab. Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton zeichnete sie 2010 als eine von sechs "Women Heroes in Global Conservation" aus, die "Ford Foundation" hat sie als "Hero of the Planet" gewürdigt. 2017 sprach Lek Chailert vor der UN in New York.

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Schauspielerin Ashley Bell ist Produzentin des Films, sie tritt dort auch als Protagonistin und Erzählerin in Erscheinung. Der Zuschauer folgt Ashley Bell bei ihrer Reise durch Thailand und auf der Tierrettungsmission mit Lek Chailert, die Hauptfigur des Films. Heutzutage gebe es kaum Elefanten in Thailand, die noch als klassische Arbeitstiere eingesetzt werden für das "Logging", wie Lek Chailert es nennt. Damit meint sie den Transport von schweren Teakhölzern aus den Wäldern. Die Regierung ging 1989 mit einem Gesetz gegen Rodungen vor, was zur Folge hat, dass heute Elefanten hauptsächlich in der Tourismus Branche eingesetzt werden.

Heute, 30 Jahre nach dem Gesetz gegen Rodung, gibt es immer mehr Touristen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Das betrifft auch die Vermeidung von Tierquälerei, wie die Praxis des "Phajaan". Chailerts Organisation "Asian Elephant Projects" setzt sich mit der "Saddle off"-Kampagne dafür ein, das Elefantenreiten zurückzudrängen. Sie will Touristen einen Leitfaden geben, welche Camps ohne Tierquälerei operieren. Eine Regierungsbehörde, die diese Missstände konsequent überprüft, gibt es nicht.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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