USA:Trump plant Abholzung in Alaskas Regenwäldern

Tongass-Nationalforst

Donald Trump möchte, dass im Tongass National Forest wieder Straßen gebaut und Bäume geschlagen werden dürfen.

(Foto: imago images / Design Pics)
  • US-Präsident Trump will offenbar den Regenwald im Tongass-Nationalwald in Alaska zur Nutzung freigeben.
  • Bislang ist der Wald vor allem durch das Verbot, Straßen zu bauen, geschützt.
  • Alaskas Gouverneur hofft, die Maßnahme könnte die Holzwirtschaft dort stärken. Umweltschützer sind alarmiert.

Von Markus C. Schulte von Drach

Während die Welt auf die brennenden Wälder am Amazonas und auch in Sibirien blickt, wächst die Gefahr, dass auch in den USA Regenwald zerstört wird: bislang geschützte Bäume im Tongass National Forest im sogenannten Alaska Panhandle im Südosten des Bundesstaates sollen offenbar zur Abholzung freigegeben werden, schreibt die US-Zeitung Washington Post. Auch der Weg für Kraftwerke und Bergbau könnte so bereitet werden.

Es geht um Wälder an der Pazifikküste, an der Grenze zur kanadischen Provinz British Columbia, wo aufgrund des feuchten Klimas ein sogenannter gemäßigter Regenwald existiert. Wie die Zeitung berichtet, hat US-Präsident Donald Trump Landwirtschaftsminister Sonny Perdue angewiesen, für fast 6,8 Millionen Hektar des Nationalwaldes seit 20 Jahren geltende Abholzungsbeschränkungen aufzuheben. Mit etwa 67 580 Qudratkilometern entspricht das betroffene Gebiet fast der Fläche Bayerns. Die Washington Post beruft sich auf drei Informanten, denen zufolge Trump an Bord der Air Force One darüber mit Alaskas Gouverneur Mike Dunleavy über seine Pläne gesprochen habe.

Zum Schutz des teils unberührten Wald in Alaska hatte der demokratische Präsident Bill Clinton 2001 eine Reihe von Maßnahmen ergriffen - so etwa ein Verbot für den Bau von Straßen in einem nicht erschlossenen Gebiet von 23,7 Millionen Hektar. Präsident George W. Bush und andere republikanische Politiker hatten versucht, dagegen vorzugehen, waren aber an Gerichten gescheitert.

Noch nicht offiziell

Die Forstbehörden wollten zwar zurückhaltende Eingriffe zulassen, sie hatten 2016 aber einen Plan vorgestellt, der die Nutzung von alten Bäumen innerhalb von zehn Jahren vollständig beenden sollte. Der Kongress hatte 2,3 Millionen Hektar des Waldes in Alaska als nicht zu nutzende Wildnis ausgewiesen. Ob dieser Schutz noch gewährleistet sein wird, ist unklar.

Die Entscheidung ist zwar noch nicht offiziell verkündet worden, entspräche aber durchaus der Haltung Trumps, dem Klima-, Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen seiner Vorgänger ein Dorn im Auge sind. So hat er auch den Austritt aus dem Klimaabkommen von Paris 2015 angekündigt. Gerade die Forstpolitik ist ihm wichtig. Im vergangenen Jahr hatte Trump etwa eine Verordnung unterzeichnet, mit der die Umweltprüfungen für Projekte zur Waldnutzung verkürzt werden soll.

In Alaska ist die Holzindustrie nicht mehr von großer Bedeutung, anders als Fischfang und Tourismus. Das würden Gouverneur Dunleavy und Senatorin Lisa Murkowski - beide Republikaner - gern ändern. Murkowski zufolge hätte es nie verboten werden dürfen, Straßen zu bauen, da dies die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Staates einschränken würde, berichtet die Washington Post. Bis zum Herbst soll Landwirtschaftsminister Perdue nun einen Plan vorlegen, der die Nutzung der Wälder in Alaska ermöglicht.

Im Tongass wurde im vergangenen Jahrhundert bereits die Hälfte des Bestandes an alten Bäumen gefällt. Was noch steht, ist ein wichtiger Lebensraum für etliche Tiere, darunter Braunbären. Naturschützer sind alarmiert - und greifen auch auf wirtschaftliche Argumente zurück. So erklärte Chris Wood von "Trout Unlimited" der Washington Post, die "Goldene Gans" Alaskas seien die Lachse, die in den Gewässern von Tongass laichen, nicht die Bäume. "Sie müssen die Bäume stehen lassen", sagte der ehemalige Beamte der Forstbehörde, "um die Fische in den Bächen zu halten."

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