Demokratische Kultur:Mitmachen beim Bessermachen

Die Werkstatt Demokratie geht in die dritte Runde: Welches Thema wählen die Leserinnen und Leser der Süddeutschen Zeitung diesmal?

Von Peter Lindner und Sabrina Ebitsch

Die Gesellschaft ist politisiert wie lange nicht mehr. Hunderttausende Menschen treibt die Sorge um die Zukunft in Deutschland regelmäßig auf die Straße. Die "Fridays for Future"-Proteste für mehr Klimaschutz oder die "Unteilbar"-Demonstrationen für eine offene und freie Gesellschaft, wie zuletzt am Wochenende in Dresden, sind nur die prominentesten Beispiele. Aufstehen, mitreden, mitmachen: Darauf ist Demokratie angewiesen. Erst recht dann, wenn sie unter Druck steht - wie in diesen Tagen.

Weltweit sind Verächter liberaler Prinzipien auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland vergiften Scharfmacher mit Lügen, Hetze und Hass den Diskurs, ob online oder offline. Sie befeuern die Dauerempörung und treiben die Gesellschaft auseinander. Konstruktive Debatten über wichtige Zukunftsfragen drohen unter all dem Geplärr zu ersticken.

Der wachsende Zulauf der neuen Protestbewegungen deutet darauf hin, dass sich viele Menschen, gerade auch Jugendliche, mit dieser Entwicklung nicht länger abfinden wollen. Sie dringen auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen, die sie für wichtig halten, und fordern konkrete politische Entscheidungen. Doch wie lassen sich Lösungen finden, die der ganzen Gesellschaft nützen und sie weiterbringen?

Am Anfang steht der Austausch. "Wer gar nicht spricht und erst recht nicht zuhört, kommt Lösungen kein Stück näher", mahnte vor einiger Zeit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Raus aus der eigenen Filterblase, rein in den Dialog mit Menschen, die anderer Meinung sind, streiten ohne Schaum vorm Mund - darauf komme es in einer Demokratie an.

Das Ziel: ein zivilisierter, lösungsorientierter Wettstreit

Zivilisiert streiten und Lösungen suchen, das steht auch im Mittelpunkt der "Werkstatt Demokratie" - einem Projekt der Süddeutschen Zeitung in Kooperation mit der Nemetschek Stiftung, die sich für die demokratische Kultur im Land engagiert. In der neuen und dritten Runde des Projekts können Leserinnen und Leser noch bis Samstag auf sz.de/werkstattdemokratie darüber abstimmen, welche Frage im Mittelpunkt der Werkstatt Demokratie im Herbst stehen soll. Zur Auswahl stehen drei Themenkomplexe: Klimakrise - wie retten wir die Zukunft? Hass, Hetze, Gewalt - was tun gegen Attacken von rechts? Ost-West-Konflikte - wie wird Deutschland gerechter?

Demokratische Kultur: Bitte einmischen: Abstimmen, informieren, debattieren und neue Perspektiven entdecken - in der "Werkstatt Demokratie" der SZ.

Bitte einmischen: Abstimmen, informieren, debattieren und neue Perspektiven entdecken - in der "Werkstatt Demokratie" der SZ.

Welche Frage interessiert Sie am meisten? Zu dem Thema mit den meisten Stimmen werden SZ-Redakteure intensiv recherchieren und ihre Ergebnisse vom 14. Oktober an in der Süddeutschen Zeitung und auf sz.de präsentieren. Diese Informationen bilden die Basis für die Debatten, zu denen die Redaktion interessierte Bürgerinnen und Bürger einlädt - im Netz sowie bei Veranstaltungen in München und Erfurt am 18. und 19. Oktober, kurz vor der Landtagswahl in Thüringen. Wie Sie sich anmelden können, erfahren Sie in Kürze sowohl online als auch in der Zeitung.

Es ist uns wichtig, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und verschiedenen Sichtweisen ins Gespräch zu bringen. Wie schon bei der Werkstatt Demokratie zum Thema Wohnen im Herbst 2018 und zu Europas Zukunft im Frühjahr 2019 experimentieren wir auch diesmal mit neuen Diskussionsformaten. Nicht die Probleme, sondern die Lösungsansätze sollen im Vordergrund der Workshops stehen, zu denen wir Sie einladen.

Konflikte können, wenn sie konstruktiv ausgetragen werden, eine integrative Kraft entfalten und "Chance des Fortschritts" sein, das hat bereits der Soziologe Ralf Dahrendorf dargelegt. Es gilt für die Auseinandersetzung mit und innerhalb von Gruppen oder Bewegungen wie "Fridays for Future" oder "Unteilbar", aber auch für Diskussionen zwischen Einzelnen - ob im Privaten oder in unserer Werkstatt Demokratie. Sie soll Raum und Rahmen bieten für einen zivilisierten, lösungsorientierten Wettstreit um gute Ideen. Kurz gesagt: fürs Mitmachen beim Bessermachen.

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