Freimann:Reif für die Reparatur

Sickerwasser-System beim Freimanner Klärwerk wird saniert

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Es stinkt schon lange nicht mehr rund um das Klärwerk auf dem Gutsgelände Großlappen in Freimann; seit 2008 die kegelförmigen Faultürme in Betrieb gegangen sind, hat sich der Gestank der früheren Jahre verzogen. Ein hochmoderner Betrieb, nebenbei Münchens größte Biogasanlage, reinigt täglich gut 300 000 Kubikmeter Abwasser aus dem Stadtgebiet und dem Umland. Dabei fällt allerhand Klärschlamm an, der zu Biogas vergoren und durch ein unterirdisches Sickerwassersystem geleitet wird. Und eben dort, in den verzweigten Schächten im Untergrund, dürfte es jetzt gewaltig stinken.

Denn da staut sich der Abwasser-Schlick - beziehungsweise, wie es die Münchner Stadtentwässerung in einem Beschlusspapier für den Stadtrat ausdrückt: Das Sickerwasser-Sammelsystem sei "nur noch eingeschränkt funktionsfähig". Die Konsequenz: Die Rohre unter der Deponie Süd sollen für 6,5 Millionen Euro saniert werden. Die liegt nördlich des Lottlisa-Behling-Wegs, wo einst der Unrat der Münchner zum übel riechenden Müllberg aufgehäuft wurde; der ist längst renaturiert und hat sich zum öffentlichen Landschaftspark Fröttmaninger Berg gewandelt.

Die Bauarbeiten sollen diesen Herbst starten und bis ins erste Quartal 2021 andauern. Die Bauzeit hängt davon ab, in welchem Zustand die Arbeiter die Rohre, die bis in eine Tiefe von 25 Metern reichen, vorfinden. Die Rohre sollen zunächst mit Kameras inspiziert und gereinigt, danach je nach Zustand ausgebessert oder komplett erneuert werden. Da die Arbeiter belastetes Aushubmaterial aus Müllablagerungen, Schlacke und Klärschlamm zu Tage fördern werden, ist eine präzise Baustellenlogistik nötig: Der Baubereich wird in verunreinigte und gereinigte Bereiche parzelliert, wobei der städtische Betrieb Stadtentwässerung versichert: Es werde "hohes Augenmerk auf möglichst geringen Anfall und Verweildauer von belastetem Material" gelegt, eine Lagerung "durch sofortigen Abtransport" vermieden. Das dürfte vor allem die Anwohner der nicht weit entfernten Auensiedlung an der Freisinger Landstraße erfreuen, die Jahrzehnte lang unter dem Gestank der Faulgase zu leiden hatten.

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