Streit um "Adrian Darya-1":Iranischer Tanker steuert angeblich Syrien an

Satellite photo of Iranian oil tanker Adrian Darya 1 off the coast of Tartus, Syria

Ein Satellitenbild des Tankers vom 6. September.

(Foto: via REUTERS)

Das zuvor in Gibraltar festgehaltene Schiff soll Kurs auf das Bürgerkriegsland genommen haben. US-Sicherheitsberater John Bolton twittert verdächtige Satellitenaufnahmen.

US-Sicherheitsberater John Bolton wirft dem iranischen Öltanker Adrian Darya-1 vor, Syriens Küste angesteuert zu haben. Bolton verbreitete am Samstag über Twitter eine am Vortag aufgenommene Satellitenaufnahme, die das Schiff in der Nähe des syrischen Mittelmeerhafens Tartus zeigen soll.

"Jeder, der gesagt hat, dass die 'Adrian Darya-1' nicht Syrien ansteuern würde, verschließt die Augen vor der Wahrheit", schrieb er. Teheran glaube, dass es wichtiger sei, das "mörderische Regime" des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu fördern als sein eigenes Volk zu versorgen. "Wir können reden, aber der Iran wird keine Erleichterung der Sanktionen bekommen, bis er nicht aufhört zu lügen und Terror zu verbreiten."

Das iranische Schiff war mehr als sechs Wochen lang in Gibraltar unter dem Vorwurf festgehalten worden, das EU-Embargo gegen Syrien zu unterlaufen. Das oberste Gericht des britischen Überseegebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel gab den Tanker schließlich frei. Danach bewegte sich das Schiff im östlichen Mittelmeer. Der Kapitän hatte zunächst angegeben, nach Griechenland fahren zu wollen. Später hieß es, das Schiff wolle Häfen in der Türkei ansteuern.

Anfang dieser Woche schaltete der Tanker offenbar das Signal aus, mit dem er geortet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt lag er rund 85 Kilometer vor den Küsten des Libanon und Syriens. Zu seinem Zielort gab es keine Angaben. Die USA haben alle Mittelmeerstaaten unter Druck gesetzt, dem Tanker keinen Ankerplatz zu gewähren. Sie versuchen im Konflikt mit dem Iran, dessen Ölexporte auf null zu bringen. Teheran ist im syrischen Bürgerkrieg ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung.

Iran setzt erneut Schiff fest

Die iranische Küstenwache hat derweil seinerseits erneut einen ausländischen Schlepper im Arabischen Golf beschlagnahmt und zwölf philippinische Besatzungsmitglieder in Haft genommen. Nach einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens soll auf dem Schiff Treibstoff geschmuggelt worden sein. An Bord seien knapp 284 000 Liter Diesel gefunden worden. Aus dem Bericht ging nicht hervor, unter welcher Flagge der Schlepper fährt.

Nachdem die britische Marinie den damals noch unter dem Namen Grace 1 fahrenden Tanker Adrian Darya-1 vor Gibraltar aufgehalten hatte, hatte der Iran im Juli bereits den britischen Öltankers Stena Impero im Golf festgesetzt.

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