Autoneuheiten auf der IAA 2019:Der Ärger ist programmiert

Endlich zeigen die Hersteller bezahlbare Elektroautos auf der Messe in Frankfurt. Doch die Deutschen präsentieren noch immer vor allem SUVs und Spritschlucker.

Von Felix Reek

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Frankfurt hosts the international Motor Show (IAA)

Quelle: REUTERS

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Es ist nicht mehr leicht, Autos auf der IAA auszustellen. Viele Hersteller präsentieren ihre Neuheiten lieber im eigenen Rahmen und bleiben der Messe in diesem Jahr ganz fern. Und auch das gesellschaftliche Klima hat sich verändert. Das Auto steht so stark wie nie zuvor in der Kritik. Umweltschutz und der drohende Verkehrsinfarkt bestimmen die Diskussion. Die Aktivisten von "Sand im Getriebe" bezeichneten die Autoindustrie sogar als "hochgradig kriminell". Sie demonstrieren genauso wie Greenpeace und andere Gruppen in Frankfurt.

Ganz unverdient ist der aktuelle Druck auf die Autoindustrie nicht. Zwar zeigen viele Hersteller in diesem Jahr endlich Elektroautos in Frankfurt, die es auch bald zu kaufen gibt, doch die Mehrheit bietet ein gewohntes Bild: Ein SUV reiht sich an das nächste, garniert mit den Sport-Versionen der Volumenmodelle von Audi, BMW, Mercedes und Co.

2019 IAA Frankfurt Auto Show, Press Days

Quelle: Getty Images

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Mercedes GLE Coupé

Mercedes zeigt gleich drei neue SUVs in Frankfurt. Den GLE gibt es ab nächstem Frühjahr auch als Coupé. Drei Sechszylinder-Dieselmotoren bietet Mercedes zum Start an, ein Sparmodell ist keines davon - bereits die Basisvariante leistet 272 PS. Der Hybrid-Antrieb ist der AMG-Variante mit 435 PS vorbehalten.

Mercedes-Benz Media Preview At IAA Frankfurt Auto Show

Quelle: Getty Images

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Mercedes GLB

Auch wenn es im öffentlichen Diskurs gerade anders erscheint: Die Deutschen lieben SUVs. Kein Segment im Automarkt legt so konstant seit Jahren zu, in diesem Jahr könnten eine Million der "Geländewagen" verkauft werden. Die SUVs sind sogar so beliebt, dass sie andere Fahrzeugklassen vom Markt verdrängen.

Mercedes-Benz Media Preview At IAA Frankfurt Auto Show

Quelle: Getty Images

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Wie zum Beispiel die Minivans. Wer früher viel Platz für die Familie benötigte, kaufte einen Kleinbus. An diese Stelle treten immer häufiger SUVs. Auf diese Kundschaft zielt Mercedes mit seinem neuen GLB ab. Er ist das erste kompakte SUV der Schwaben mit drei Sitzreihen. Wobei "kompakt" relativ ist. Das SUV, das auf dem GLA basiert, ist mit 4,63 Meter 20 Zentimeter länger als das Schwestermodell und leistet in der AMG-Variante bis zu 300 PS.

Ebenso in Frankfurt: Das dritte SUV von Mercedes, das Facelift des GLC 43 AMG, das Topmodell der Reihe mit 390 PS.

Hingucker trotz Lichtschlucker: BMW zeigt X6 in Nano-Schwarzlack

Quelle: dpa-tmn

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BMW X6

Wenig Freunde dürfte sich auch BMW bei den protestierenden Umweltschützern mit dem neuen X6 machen. "Protzig" ist wohl der Begriff, der das über zwei Tonnen schwere SUV, dessen Kühlerniere beleuchtet ist, am ehesten beschreibt. Zum Start ab November gibt es den X6 mit drei Motorisierungen, einem Diesel mit 340 PS und zwei V8 mit 400 oder 530 PS.

Besonders viel Spaß erwartet die Fahrer des ziemlich genau fünf Meter langen und mit Seitenspiegeln 2,21 Meter breiten SUVs in den Innenstädten allerdings nicht. Die Mindestgröße eines deutschen Parkplatzes beträgt nur 2,30 mal fünf Meter.

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Quelle: Tom Kirkpatrick; BMW

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BMW 1er

Wichtiger für BMW dürften die Volumenmodelle sein, die sie auf der IAA zeigen. Eines davon ist die dritte Generation des 1er. Die größte Veränderung: Der Antrieb wandert vom Heck an die Front und es gibt den Kompaktwagen nur noch als Fünftürer. Die Nachfrage für die Varianten mit zwei Einstiegstüren war zu niedrig. Einen Sechszylinder wird es ebenfalls nicht mehr geben.

Preislich startet BMW Ende September mit dem 118i bei 28 300 Euro, das Topmodell mit 306 PS kostet 48 900 Euro. Der Markt ist allerdings hart umkämpft. 2020 stellt VW den neuen Golf, Audi den A3 und Seat den Leon vor.

Fabian Kirchbauer Photography

Quelle: Fabian Kirchbauer; BMW

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BMW 3er Touring

Wenig Neues gibt es bei der Kombi-Variante des 3ers. Der Touring entspricht bis auf das Heck der bereits vorgestellten Limousine. Bereits Ende September werden die ersten Modelle ausgeliefert. Im Portfolio von BMW befinden sich drei Benziner und drei Diesel, die zwischen 150 und 374 PS leisten und mindestens 39 400 Euro kosten. Der Kofferraum ist mit 500 bis 1500 Liter ausreichend, die Konkurrenz bietet aber mehr Stauraum.

Frankfurt hosts the international Motor Show (IAA)

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BMW M8

Weitere neue Modelle von BMW in Frankfurt sind das kleinste SUV X1 und der M8 - die Sportversion des ohnehin schon ziemlich sportlichen Luxus-Coupés der Münchner. Der soll Kunden irgendwo zwischen Porsche 911 und Bentley Continental GT ansprechen. Entsprechend gesalzen fällt der Einstiegspreis aus: 168 000 Euro.

2019 IAA Frankfurt Auto Show, Press Days

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BMW Concept 4

Einen Ausblick, wie das neue 4er Coupé aussehen könnte, gab BMW auf der Messe auch - der Concept 4 wirkt fast schon wie ein Sportwagen.

2019 IAA Frankfurt Auto Show, Press Days

Quelle: Getty Images

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BMW Vision M Next

Was wird eigentlich aus den Automobilkonzernen, wenn wir in Zukunft alle autonom fahren? Diese Frage treibt besonders Hersteller um, deren Markenkern auf "die Freude am Fahren" abzielt. Die Antwort darauf zeigt BMW mit seiner Studie Vision M Next, die den kürzlich eingestellten i8 beerben soll. Hier arbeiten an jeder Achse ein Elektromotor mit einem Vierzylinder zusammen, die zusammen 600 PS produzieren. Der Sprint von null auf 100 gelingt so in drei Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Das zeigt: Bei BMW ist man nicht nur der Ansicht, dass wir in Zukunft immer noch selbst Auto fahren - ein Tempolimit wird es bis dahin offensichtlich auch nicht geben.

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Quelle: Audi

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Audi A1 Citycarver

Der Trend zum SUV nimmt mittlerweile kuriose Züge an - scheinbar verkauft sich jedes Auto besser, wenn es auch nur entfernt an einen Geländewagen erinnert. Ein Beispiel dafür ist der Audi A1 Citycarver, eine etwas höher gelegte Variante des Lifestyle-Kleinwagens aus Ingolstadt. Ein paar Anleihen an den Offroad-Sport lassen den Citycarver wie ein geschrumpftes SUV aussehen lassen. Das kostet den Kunden 1000 Euro mehr als die Variante ohne Gelände-Anleihen.

Audi-SUV: Q3 Sportback startet im Oktober ab 36 000 Euro

Quelle: dpa-tmn

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Audi Q3 Sportback

Neu bei Audi ist auch der Q3 Sportback - ebenfalls ein SUV. Der Hersteller reagiert damit auf den Erfolg anderer Gelände-Coupés wie den BMW X4 oder den Mercedes GLC. Den Sportback unterscheidet im Vergleich zum Standard-Modell nur die neue Front und das abfallende Heck. Technisch sind Q3 und Q3 Coupé weitgehend identisch. Der sportlichere Look kostet extra. Das Basismodell gibt es ab 36 000 Euro, das sind 1600 Euro mehr als für den normalen Q3.

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Quelle: Audi

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Audi: Facelifts für Q7, A4 Avant und A5

Ein Update bekommen auch Q7, A4 Avant und A5. Audi überarbeitete im Facelift den Innenraum und die Motoren sind effizienter.

IAA 2019 - Audi

Quelle: dpa

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Audi RS-Reihe

Die Modelle, die den Aktivisten von "Sand im Getriebe" im Portfolio von Audi besonders übel aufstoßen dürften, sind die Neuauflagen der RS-Reihe, den am höchsten motorisierten Modellen von Audi. Der RS6 Avant zum Beispiel ist ein Kombi für alle Familienväter, die am liebsten Rennfahrer geworden wären. 600 PS leistet der Kombi, in zwölf Sekunden beschleunigt er auf Tempo 200, maximal 305 km/h sind möglich. Zwar ist die neueste Generation ein Mildhybrid, den Spritverbrauch drückt das aber nur marginal. 13,1 Liter gibt Audi im Schnitt an, die Wahrheit dürfte noch um einiges höher liegen.

Stille Tage unterm Messeturm: IAA wird zur Schau der leisen Töne

Quelle: dpa-tmn

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AI:Trail quattro

Wie sich Audi-Designchef Marc Lichte die Zukunft des Autofahrens vorstellt, zeigt der Hersteller mittlerweile mit seiner dritten Studie zu diesem Thema. Sie beantwortet auch gleich die Frage, ob es dann noch immer SUVs geben wird. Wenn es nach Audi geht, ist die Antwort eindeutig: Der AI:Trail quattro ist ein autonomer Offroader. Er wird zusammen mit den drei weiteren Konzeptautos der Reihe, die 2017 auf der IAA startete, in Frankfurt zu sehen sein.

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Quelle: AFP

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Land Rover Defender

Alle Welt kauft SUVs, nur die Briten stellten 2016 ausgerechnet einen der großen Klassiker ein, der das Segment vorwegnahm: Zwei Millionen mal wurde der Land Rover Defender seit 1948 verkauft. Der Neue, den die Briten in Frankfurt zeigen, soll auch den Ansprüchen der Moderne gerecht werden. Heißt: Der Offroader wird bequemer und luxuriöser.

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Quelle: AFP

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Leiterrahmen und Starrachse verschwinden, stattdessen basiert der Defender jetzt auf derselben Plattform wie die anderen Ranger-Rover-Modelle. Drei Diesel- und drei Benzinmotoren sowie einen Plug-in-Hybrid soll es geben, Verkaufsstart ist im März 2020.

Stille Tage unterm Messeturm: IAA wird zur Schau der leisen Töne

Quelle: dpa-tmn

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Opel Corsa

Bescheidener gibt sich Opel mit dem neuen Corsa. Der kann nun erstmals von der Übernahme durch PSA, zu denen unter anderem auch Peugeot und Citroen gehören, profitieren. Bisher lief der Corsa auf einer Basis von General Motors, das neue Modell teilt sich die Konstruktion mit dem Peugeot 208. Dadurch verliert die sechste Generation im Vergleich zum Vorgänger rund 100 Kilogramm Gewicht und wiegt in seiner leichtesten Variante weniger als eine Tonne.

Bereits in der Basisversion gibt es Frontkollisionswarner, Fußgänger- und Verkehrszeichenerkennung. Der Opel Corsa startet ab 13 990 Euro und wird ab Ende des Jahres ausgeliefert, eine Elektrovariante gibt es auch - allerdings kostet die mit 30 000 Euro mehr als das Doppelte.

Ebenso in Frankfurt zu finden ist das Facelift des Opel Astra.

Dynamisches Wachstum: Neuer Hyundai i10 wird sportlicher

Quelle: dpa-tmn

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Hyundai i10

Hyundai ist der einer der wenigen asiatischen Hersteller mit einem eigenen Stand auf der diesjährigen IAA. Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr der Stellenwert der Messe in Frankfurt abgenommen hat. Mitgebracht hat der Hersteller seinen neuen Kleinwagen i10, der zum Jahreswechsel auf den Markt kommen soll. Das Design wurde aufgefrischt, das Mini-Mobil wird ein wenig breiter und ein wenig länger, was zu mehr Platz im Innenraum führt. Zu den Motorisierung gibt es bisher noch keine Angaben, sie dürften wie beim Vorgänger aber deutlich unter 100 PS liegen.

IAA 2019 - Lamborghini

Quelle: dpa

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Lamborghini Sián

Natürlich kommt auch die IAA in diesem Jahr nicht ohne Superlative aus: V12-Motor, 819 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h und 2,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Rede ist vom neuem Lamborghini Sián, dem leistungsstärksten Modell, das die Italiener je gebaut haben. So wie auch das Modell zuvor. Und das Modell davor.

Frankfurt hosts the international Motor Show (IAA)

Quelle: REUTERS

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Unterstützt wird der neue Supersportwagen von einem Elektromotor, der allerdings nur dazu dient, den Lamborghini noch schneller zu machen. 63 Stück baut Lamborghini davon, zu einem Stückpreis von 2,3 Millionen Euro. Deren Vorbesteller haben vom Klimawandel offenbar noch nichts gehört. Unbestätigten Gerüchten zufolge sind bereits alle Exemplare verkauft.

© SZ.de/ihe
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