Elektro-Mobilität. Das E-Wort ist bei vielen Autobauern ein Synonym für bevorstehenden Umsatzrückgang, Gewinneinbruch, Jobabbau. Kurz: für Krise. Aber ausgerechnet der Hersteller von schnellen, durstigen und lauten Turbo-Flitzern sieht in der Batterie eine Chance statt eine Gefahr: Porsche hat am Montag in Stuttgart seine neue Fabrik für das erste reine Strom-Modell "Taycan" eröffnet. Dort werden 1500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist dann doch so bemerkenswert, dass auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach Zuffenhausen kamen.
Der Landesvater lobte den Sportwagenhersteller in einer für einen grünen Politiker überschwänglichen Weise: "Da ist ihnen ein Kunststück gelungen", sagte Kretschmann in der Montagehalle über den 761 PS starken Batterieflitzer. Der Taycan zeige, dass "E-Mobilität auch Spaß macht".
Automesse:Diese Elektroautos gibt es auf der IAA zu sehen
Stromer sollen endlich im Massenmarkt ankommen. Das zeigt sich auf der Messe in Frankfurt: Endlich gibt es auch bezahlbare Modelle.
Porsche-Chef Oliver Blume spricht vom Beginn einer "neuen Ära". Der Taycan definiere nicht nur die E-Mobilität neu, sondern auch das Unternehmen Porsche (das bisher vor allem von sogenannten Petrol-Heads verehrt wird). Die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 2,8 Sekunden wird die Traditionalisten wohl zufriedenstellen, auch der Preis passt in die Porsche-Welt: Los geht's ab 150 000 Euro. Dennoch liegen bereits 30 000 Vorbestellungen vor, die Auslieferung in Deutschland startet Anfang 2020.
Tesla-Chef Elon Musk spottete im fernen Kalifornien via Twitter über den neuen Konkurrenz-Wagen aus Schwaben. Die Replik übernahm Ministerpräsident Kretschmann: "Wir schreiben mit grünen Ideen schwarze Zahlen - und keine roten." Nach der Eröffnung der Fabrik fuhr an dem S-Bahn-Halt vor der Porsche-Zentrale ein ICE vor. Er brachte Mitarbeiter und Gäste nach Frankfurt. Porsche fährt mit dem Zug zur IAA - die Zeiten scheinen sich wirklich zu ändern.