Amazonas:Unter Strom

(Foto: D. Bastos/dpa)

Biologen haben zwei neue Aal-Arten identifiziert - und damit eine Entdeckung Humboldts präzisiert.

Von hach

Im Frühjahr des Jahres 1800 folgte der Naturforscher Alexander von Humboldt dem Rat einiger Einheimischer und ließ Pferde in den Orinoco treiben. In dem Fluss hatte Humboldt Zitteraale entdeckt, diese Tiere können kurzzeitig eine Leistung von 860 Watt erzeugen und Stromstöße austeilen, die lebensgefährlich für einen Menschen sein können. Die Aale attackierten die Pferde. Als die Spannung abgebaut war, konnten Humboldt und seine Helfer die Fische gefahrlos fangen, um sie zu untersuchen. Was Humboldt damals jedoch verborgen blieb, liegt in den Erbanlagen der Tiere. Neue genetische Untersuchungen haben jetzt offenbart, dass es keineswegs nur die eine Zitteraal-Art namens Electrophorus electricus gibt, sondern drei Arten die Flüsse im Amazonasgebiet bevölkern. Von ihrer Entdeckung berichten Forscher um David de Santana vom Smithsonian Institut in Washington im Fachjournal Nature Communications. Das Team nannte die beiden neuen Arten E. voltai und E. varii. Die drei Arten lassen sich äußerlich nicht unterscheiden, bevorzugen jedoch verschiedene Lebensräume. E. varii (im Bild) hält sich im Flachland des Amazonasbeckens auf und fühlt sich im trüben, langsam fließenden Wasser wohl. E. electricus ist im nördlichen Teil des Hochlands von Guayana zu finden, E. voltai lebt in den Flüssen des brasilianischen Berglands. Beide favorisieren klares, schnell fließendes Wasser.

© SZ vom 11.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: