Katholische Kirche:Basta

Die Bischöfe dürfen der Ansage aus Rom nicht folgen.

Von Matthias Drobinski

Wer noch einen Beleg sucht, dass der autoritäre Klerikalismus sich in der katholischen Kirche bester Gesundheit erfreut - hier ist er. Es ist der Brief, mit dem der Kurienkardinal und Chef der Bischofskongregation, Marc Ouellet, seinen deutschen Glaubensgeschwistern maximal unfreundlich erklärt: Wenn ihr schon über die Zukunft eurer Kirche diskutieren müsst, dann glaubt ja nicht, dass ihr irgendetwas von Bedeutung beschließen könnt. Basta.

Folgen die deutschen Bischöfe und Laienkatholiken dieser Ansage aus Rom, ist der "Synodale Weg" tot, bevor er begonnen hat. Über den Zölibat und das Frauenpriestertum, die Sexualmoral und die Machtstrukturen in der Kirche ist genug geredet worden. Will die katholische Kirche nicht immer weiter in den Strudel der Vertrauenskrise gezogen werden, muss sie klar sagen, wofür sie steht, welche Vision sie von einer glaubwürdigen Kirche hat - und wie sie die umsetzen und in der Weltkirche vertreten wird. Dazu braucht es Beschlüsse; unverbindliche Laberrunden sind Zeit- und Energieverschwendung.

Und dazu gehört die Bereitschaft zum Konflikt mit den Hardlinern in Rom. Sie verkehren den Aufruf von Papst Franziskus zum katholischen Freimut ins Absurde. Von einem solchen Unterwerfungsglauben haben die Leute aber die Nase voll.

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