Kommunalwahl:Bürgerentscheide als Mittel der Wahl

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Der FDP-Kreisverband kürt Cédric Muth (Mitte) zum Landratskandidaten. Bei der Aufstellungsversammlung dabei waren (von links) Willi Boneberger, Oswald Gasser, Bundestagsabgeordneter Stephan Thomae, Britta Hundesrügge und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. (Foto: Georgine Treybal)

Bürger sollen bei Gymnasium und B2-Tunnel mitreden, findet Cédric Muth, der für die FDP als Landratskandidat antritt

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Berg

Nun ist es offiziell: Die Kreis-Liberalen schicken Cédric Muth als Landratskandidaten ins Rennen. Bei der Aufstellungsversammlung am Freitag in Aufkirchen trat der 43-jährige Rechtsanwalt aus Berg ohne Gegenkandidaten an und wurde mit 30 von 31 Stimmen nominiert.

Muth räumte ein, dass er zwar keine praktische Erfahrung in kommunalpolitischen Gremien habe, aber durchaus das notwendige "Rüstzeug" mitbringe. Denn er absolvierte neben seinem Jurastudium in München ein verwaltungswissenschaftliches Ergänzungsstudium in Speyer. Schon 1993 trat er in die FDP ein und war bei den Jung-Liberalen als Kreis- und Bezirksvorsitzender aktiv. Heute gehört er dem Ortsvorstand sowie den Kreisvorstand an. Muth wuchs in Söcking auf, besuchte dort Kindergarten und Grundschule und später das Starnberger Gymnasium. Seit dieser Zeit kennt er seinen politischen Mitbewerber Stefan Frey (CSU), der in der gleichen Jahrgangsstufe war und sich ebenfalls um den Landratsposten bewirbt. Muth lebt in Kempfenhausen und betreibt dort seit 2016 eine eigene Anwaltskanzlei. Er ist noch heute Mitglied im SV Söcking.

Politik will er unter dem Motto "sachlich, transparent und bürgernah" machen. Oberstes Anliegen des Juristen ist die Verbesserung der Pflegesituation. Insbesondere die Zahl der Hospiz- und Palliativplätze müsse seiner Ansicht nach erhöht und wohnortnah eingerichtet werden. Es sei unerlässlich, dass die Hospizeinrichtung in Tutzing, die wegen fehlender Kassenzulassung schließen musste, wiedereröffnet werde, betonte er. Zudem sollten mehr Tagespflegeplätze aufgebaut und der "Graumarkt" von Pflegekräften aus Osteuropa legalisiert werden. Muth weiß, wovon er spricht. Er hat seine Eltern bis zu ihrem Tod zuhause gepflegt. Dadurch habe er keine Zeit gehabt, eine eigene Familie zu gründen, bedauerte der 43-Jährige.

Auch die Kliniken im Landkreis müssen seiner Meinung nach noch besser für die Zukunft gerüstet werden, um weiter bestehen zu können. Im Bereich Bildung will er den Bau des Herrschinger Gymnasiums vorantreiben. Wenngleich er für den bisherigen Standort am Mühlfeld sei, ist Muth überzeugt, dass der Bürgerentscheid stattfinden sollte. Denn das sei das Mittel, um mit dem Bürger in einen offenen, partnerschaftlichen Dialog zu treten. Ebenfalls für einen Bürgerentscheid sprach sich Muth beim Starnberger Tunnel aus. Die Bürger sollten selbst entscheiden dürfen.

In Sachen Energiewende dürfe man dem Bürger keine Vorschriften machen, man müsse ihm vielmehr Alternativen anbieten. Die Reduzierung des Verkehrs könne auch durch den Bau von Radwegen, dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, von Minibuslinien oder Sammeltaxis sowie die Ausweitung von Homeoffice-Modellen gelingen. Der Landkreis braucht laut Muth eine starke Wirtschaft. Den Ausbau von Schorn sowie weiterer Gewerbegebiete hält er für notwendig.

Es müsse einen Mittelweg geben, um den Landkreis schön und liebenswert zu erhalten und gleichzeitig auch das Gewerbe auszubauen, erklärte auch die Kreisvorsitzende Bettina Hundesrügge. Sie will bei den Kommunalwahlen 2020 wieder an die Zeiten anknüpfen, als die Liberalen mit Rudolf Widmann viele Jahre den Landrat stellten.

© SZ vom 16.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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