Markus Donhauser:Trubel, Chaos und Delirium

Markus Donhauser. (Foto: Privat)

Wer in der Nähe der Wiesn wohnt, erlebt Skurriles

Die Wohnung zur Wiesnzeit untervermieten und vor dem Lärm und dem Trubel aus der Stadt fliehen? Muss nicht sein, findet Markus Donhauser. Der 35-Jährige hat gemeinsam mit seiner Freundin lange in unmittelbarer Nähe zur Theresienwiese gelebt und sei dadurch erst zum Wiesn-Freund geworden. "Klar, die Wiesn bedeutet immer einen mittleren Verkehrsinfarkt", sagt er. Gerade in den engen Straßen im Bahnhofsviertel. "Aber ich sehe es eher positiv." Auch wenn von Mitte September an erst Mal ein Großteil der Menschen auf den Straßen rund ums Gelände betrunken ist. "Die meisten sind gut gelaunt."

Wenn auch manch einer ein bisschen zu gut. Die wohl skurrilste Begegnung hatte Donhausers Freundin, als sie abends mit dem Auto in die Einfahrt des Wohnhauses an der Landwehrstraße einbiegen wollte. "Da lag schon ein Betrunkener", sagt Donhauser. Offenbar waren dessen Müdigkeit und Rausch so groß, dass er kurzerhand beschlossen hatte, sich in der Einfahrt auszuruhen. Aus dem Delirium erwacht, hatte der Fremde zwar noch gefragt, ob er nicht einfach mit hoch in die Wohnung kommen könne, der Weg nach Hause sei noch so weit. "Aber er hat ein Nein akzeptiert."

Dieses Jahr wird für Donhauser und seine Freundin das erste sein, das sie nicht in unmittelbarer Nähe zum Oktoberfest verbringen. Beide sind vor Kurzem in einen anderen Stadtteil gezogen. "Das Verkehrschaos werde ich sicher nicht vermissen", sagt er. Dafür aber vieles andere. Den Duft gebrannter Mandeln, der sich vom ersten Wiesnsamstag an über das Viertel legt etwa. Aber auch spontane Wiesn-Besuche und den kurzen Nachhauseweg.

© SZ vom 17.09.2019 / BERJ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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