UN-Experten sind für Ermittlungen zu dem Angriff auf saudische Öl-Anlagen bereits zum Königreich aufgebrochen. Dies teilte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch vor Reportern mit. Erst zu Wochenbeginn hatte das Außenministerium in Riad angekündigt, Fachleute von UN und anderen internationalen Stellen einzuladen, damit sie sich nach den Angriffen ein Bild von der Lage an Ort und Stelle machen und sich an den Untersuchungen beteiligen könnten.
Guterres ergänzte, die Gutachter seien auf Basis einer Resolution des UN-Sicherheitsrats entsandt worden, die das Atomabkommen von 2015 zwischen Iran und den Weltmächten befürwortet. Danach muss der UN-Generalsekretär alle sechs Monate über den Stand der Durchsetzung des Pakts informieren, der auch Beschränkungen von Waffentransfers in und aus Iran vorsieht. Die nach Saudi-Arabien entsandten Experten würden nun an diesen Lageberichten mitwirken und Sanktionen gegen den Jemen überwachen.
US-Präsident Donald Trump und der britische Premierminister Boris Johnson sprachen sich in einem Telefonat für eine diplomatische Antwort auf den Ölraffinerie-Angriff aus. "Sie verurteilten die Anschläge und diskutierten die Notwendigkeit einer vereinten, diplomatischen Antwort der internationalen Partner", teilte das Büro Johnsons am Mittwoch mit.
Die USA werfen Iran vor, hinter Drohnenangriffen auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien zu stecken. Teheran weist dies zurück. Zu den Attacken bekannt haben sich die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen, die von Iran unterstützt werden.
Das saudische Militär untermauerte am Mittwoch die Schuldzuweisung an Iran, ging aber nicht so weit wie US-Außenminister Mike Pompeo, der von einem "kriegerischen Akt" Teherans gesprochen hat. Armeesprecher Turki al-Malki präsentierte auf einer Pressekonferenz Teile von Drohnen und Marschflugkörpern, die nach dem Angriff gefunden und als iranische Waffen identifiziert worden seien. Er zeigte auch die Videoaufnahme einer Drohne, die sich von Norden näherte. "Dieser Angriff kam nicht vom Jemen aus, trotz aller iranischer Anstrengungen, es so aussehen zu lassen", sagte Al-Turki.