Microsoft:Niemand ist teurer

Microsoft President Brad Smith speaks during a Reuters Newsmaker event in New York

Microsoft-Präsident Brad Smith kann sich freuen. Der Software-Konzern ist jetzt 1,1 Billionen Dollar wert.

(Foto: Gary He/Reuters)

Der Software-Konzern ist der weltweit wertvollste börsennotierte Konzern. Microsoft verdrängte Apple.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Auf die Frage nach dem wertvollsten Börsenunternehmen der Welt dürften viele Menschen spontan Apple, Google oder Facebook nennen. Aber Microsoft? Doch, der Softwarekonzern aus Seattle hat Apple schon länger von der Spitze verdrängt mit einer Marktkapitalisierung von 1,1 Billionen Dollar. Der Aktienkurs ist in zehn Jahren von 20 auf knapp 140 Dollar geklettert, und dieser Trend dürfte sich bald fortsetzen, vorausgesetzt die Gesamtstimmung an den Börsen bleibt so ungezwungen wie sie ist. Microsoft hat nämlich beschlossen, eigene Aktien im Wert von 40 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Damit erzeugt das Unternehmen starke Nachfrage, was den Preis des Wertpapiers tendenziell nach oben treibt.

Die offizielle Rechtfertigung für Aktienrückkäufe ist der Hinweis, man wolle Aktionären Geld zurückgeben - indem man ihnen die Aktien abkauft. Doch gleichzeitig erwartet man natürlich einen Anstieg des Kurses, was bei den Boni der Belegschaft seinen Niederschlag finden dürfte.

Allerdings gibt es seit jeher die Kritik, dass Aktienrückkäufe eine gewisse Rat- und Fantasielosigkeit ausdrücken würden. Fehlen dem Konzern Ideen, in die er investieren könnte? Werden die Manager behäbig und selbstzufrieden? Wollen sie sich ausruhen auf dem bereits Erreichten?

Vielleicht ist es bei Microsoft weniger die Selbstzufriedenheit als die schiere Menge an Cash, die man angehäuft hat. So liegt das Nettobarvermögen bei etwa 62 Milliarden Dollar, das man in den vergangenen Jahren im Rahmen der Geschäftstätigkeit erwirtschaftet hat. Das Aktienrückkaufprogramm kann sich der Konzern also leisten; es hat auch keine feste Laufzeit und könnte jederzeit beendet werden.

Microsoft geht es betriebswirtschaftlich gut. Bereits im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2019 hatte der US-Konzern den Eigentümern 7,7 Milliarden Dollar in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden zukommen lassen. Der Konzernumsatz lag im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres bei 33,7 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einer Steigerung von zwölf Prozent. Der Nettogewinn lag bei 13,2 Milliarden Dollar, das war ein Zuwachs von 49 Prozent, der sich jedoch auch aus einmaligen Steuererleichterungen speiste. Vor allem das Cloud-Geschäft läuft zufriedenstellend. Mit der Sparte "Intelligent Cloud" erreichte der Konzern Quartalseinnahmen von 11,4 Milliarden Dollar. Serverprodukte und andere Cloud-Dienstleistungen legten um 21 Prozent zu.

Der Konzern gibt sich optimistisch. Das zeigt die geplante Erhöhung der Quartalsdividende. Sie soll um elf Prozent auf 51 Cent je Aktie steigen. Microsoft-Aktien legten nach dieser Mitteilung im frühen US-Handel 2,5 Prozent zu.

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