Aktuelles Lexikon:Packeis

Wie sich das Forschungsschiff "Polarstern" die Eisdrift zunutze macht.

Von Kai Strittmatter

Am Freitag stach der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern in See, zur größten Arktisexpedition, die es je gab. Das Schiff wird nach Norden vorstoßen, ins Packeis hinein, um sich eine Scholle zum Andocken zu suchen. Zusammen mit dem Eis wird es sich am Nordpol vorübertreiben lassen. Am Nordpol gibt es kein Land, nur das Polarmeer. Im Winter gefriert das Eis auch in den niedrigeren Breitengraden zu Schollen, die im Durchmesser mehrere Kilometer lang sein können und 16 Millionen Quadratkilometer des Meeres bedecken. Es ist Treibeis, das vor allem von den starken Winden angetrieben wird. Wenn die Eisschollen so zusammenwachsen, dass mehr als 80 Prozent der Wasseroberfläche eisbedeckt sind, spricht man von Packeis, es kann drei bis vier Meter dick sein. Es gibt auch Presseisrücken, das sind Verwerfungen, Miniaturgebirge, dort wo zwei Schollen aneinanderstoßen, die bis zu 20 Meter unter die Wasseroberfläche reichen können. Das arktische Eis ist durch die Klimaerwärmung dünner geworden, in der Zentralarktis ist es aber noch immer so dick, dass auch die größten Eisbrecher nicht durchstoßen können. Also lässt sich die Polarstern von der Drift des Packeises huckepack nehmen. Der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen war der Erste, der 1893 mit dem Schiff Fram die Eisdrift nutzte.

© SZ vom 21.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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