Landtag:Die Präsidentin und ihr Gartenzwerg

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Derzeit nicht im Maximilianeum: Landtagspräsidentin Ilse Aigner. (Foto: Florian Peljak)

Landtagspräsidentin Ilse Aigner arbeitet derzeit nicht im Maximilianeum, sondern in einem Altbau in der Innenstadt. Das ist eher nüchtern eingerichtet, doch es gibt einige interessante Tischfiguren. Ein Besuch.

Von Gerhard Fischer

Es gibt ja viele Buddha-Figuren, meistens sind es dicke, sitzende Männer ohne Oberbekleidung. Es gibt aber auch Osterhasen als Buddha oder Winston Churchill als Buddha.

Auf dem Schreibtisch von Ilse Aigner hockt ein Buddhafrosch im Lotussitz, mit verschränkten Beinen, die Arme auf die Froschschenkel gelegt. "Das ist mein Glücksbringer", sagt die Landtagspräsidentin. Freundinnen hätten ihr den Frosch geschenkt, als sie Landwirtschaftsministerin in Berlin gewesen sei. "Zur Nervenberuhigung", sagt sie, "vielleicht gab es da gerade einen Lebensmittelskandal, oder Milchbauern haben mich bedrängt."

Aigner ist derzeit nicht im Maximilianeum; es wird saniert. Sie hat ihr Büro bis Dezember in einem Altbau in der Innenstadt. Es ist nicht barock eingerichtet, eher nüchtern: Schreibtisch, Konferenztisch, Sideboard. Sie setzt sich an den Konferenztisch und streicht darüber. "Kein Naturholz, sondern Spanplatten", mutmaßt sie. "Der ist noch von meinen Vorgängern, war damals so in Mode." Sideboard und Schreibtisch habe sie ebenfalls übernommen.

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(Foto: Florian Peljak)

"Spanplatten, kein Naturholz", mutmaßt Ilse Aigner. Sie hat die Möbel von ihren Vorgängern übernommen.

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(Foto: Florian Peljak)

"Das ist mein Glücksbringer", sagt Ilse Aigner über den Buddhafrosch im Lotussitz. Der Frosch ist ein Geschenk von Freundinnen. Er sollte helfen, Aigners Nerven zu beruhigen, als sie Landwirtschaftsministerin in Berlin gewesen ist.

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(Foto: Florian Peljak)

Außerdem befinden sich in ihrem Büro: ein frecher Gartenzwerg,...

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(Foto: Florian Peljak)

...ein Ilse-Aigner-Kopf aus dem 3-D-Drucker...

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(Foto: Florian Peljak)

...und eine Sammlung mit Briefmarken, welche die Landwirtschaftsminister der EU-Staaten zeigt.

Zwei abstrakte Gemälde lehnen an der Wand, sie sind noch halb eingepackt. "Ich mag Impressionisten, Richtung Monet", sagt Aigner. Sie hat nicht alles aus dem Maximilianeum mitgebracht, aber ein paar persönliche Sachen schon. Aigner - sie ist unprätentiös und zugewandt - geht im Büro herum, sie präsentiert einen Helm mit Unterschriften ihrer Mitarbeiter aus dem Bauministerium; eine Ilse-Aigner-Figur mit Dirndl von Playmobil; einen Schutzengel, den ihr ein Pfarrer geschenkt habe; ein gestricktes rotes Glücksschwein, das eine SPD-Kollegin angefertigt habe, als sie, Aigner, zur Bundesministerin ernannte wurde.

Ilse Aigner setzt sich wieder und trinkt aus einem blauen Glas, auf dem CDU/CSU steht, und in dem Politiker abgebildet sind, unter ihnen Angela Merkel, Gerda Hasselfeldt und Michael Glos. Aber Glos, der ist doch längst ...? "Das Glas ist von 2002", sagt Aigner. Sie hängt offenbar an manchen Dingen.

Aigner geht zum Fensterbrett, auf dem ein Flugzeugmodell steht. "Ich habe mal in der Hubschrauberentwicklung bei Eurocopter gearbeitet", sagt Aigner, die technikaffin ist. Sie baue selbst keine Modelle, dazu fehle die Zeit. Sie könne sich das aber grundsätzlich vorstellen. Neben dem Flieger stehen Fotos, auf einem sieht man Aigner mit anderen bekannten Frauen wie Maria Furtwängler.

Und was ist mit dem schwarzen Gartenzwerg, der den Stinkefinger zeigt und auf dem Schreibtisch steht? Es sei ein Geschenk von Eric Markuse, ihrem Pressesprecher, sagt sie. "Für einen schlechten Tag, wenn gar nichts mehr hilft", erklärt Markuse, der beim Gespräch dabei ist. Es sei ein Symbol und gegen keinen gerichtet. "Ich würde nie einem Menschen den Stinkefinger zeigen", sagt Aigner.

© SZ vom 24.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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